In Zug erreicht Wirtschaftsförderer Beat Bachmann bald die Pensionsgrenze. Er hat in den letzten dreizehn Jahren die Wirtschaftspflege seine Abteilung massgeblich geprägt und weiterentwickelt. Ein Lokaltermin.
Baar, 06.05.2025. – Man gewinnt den Eindruck, er trage seinen Vornamen zurecht: Beat, der Glückliche ist im Lead in der Zuger Wirtschaftsförderung. Der Job bereitet ihm sichtlich Spass und so nutzt er jede einzige Minute des Zusammenseins mit dem Autor dieses Newsletters, um zu erzählen und zu erzählen von den Vorzügen seines Kantons und dem Wirken seiner Organisation. Dabei lebt er Bescheidenheit. Firmenbesuche, von denen seine Organisation gemäss Vorgabe des Kantons 120 pro Jahr durchzuführen hat, erscheinen normalerweise nicht auf LinkedIn. «Wir möchten das Gespräch mit den Firmen vertraulich führen. Nicht alle wünschen sich ständige online-Präsenz.»
Die Wirtschaftsförderung des Kantons Zug kommt also trotz ihres grossen Erfolges bescheiden daher. Sie ist eine Instanz des Kantons, heisst «Kontaktstelle Wirtschaft» und besteht im Kern aus einem Trio von verbeamteten Netzwerkern und Beratern, Administratoren, die sich die Arbeit vor allem nach Branchenclustern aufgeteilt haben. Und Beat Bachmann ist eher ein primus inter pares als ein Chef von allen. Das Dreierteam, dem neben Bachmann noch Thomas Fuchs angehört und Alberto Diaz, verstärkt sich durch eine Leiterin des Backoffice, durch eine 50% Teilzeitstelle für Marketing- und Kommunikationsfragen und immer wieder mal durch eine Praktikumsstelle im 6-Monats-Turnus.
Grundlage für das Wirken ist kein Gesetz für Standort- oder Wirtschaftsförderung und auch der Begriff «Management» steht nicht im Titel. Es kommt bescheidener daher. Sein Name ist schlicht: «Gesetz für Wirtschaftspflege».
Das kleine Dreierteam jongliert also einen ständig grösser werdenden Wirtschaftsriesen, der seinesgleichen sucht. Die Anzahl Arbeitsplätze beträgt mittlerweile rund 120’000, jene der Betriebsstätten gegen 20’000. Wobei hier nicht nur die Ansiedlungen florieren, sondern auch der Ausbau bestehender Firmen.
Sein Vorgänger Hans Marti ging vor 13 Jahren in Pension und hatte die Stelle während rund 11 Jahren inne. Und Bachmann? Er verweist im Gespräch nicht auf Leistungen von sich – die muss man ihm richtig aus der Nase ziehen – sondern auf ein äusserst voluminöses Werk, das Gianni Bomio geschrieben hat, der langjährige Generalsekretär der Volkswirtschaftsdirektion ein früherer Spitzenbeamter des Kantons. Es trägt den Titel Boom Jahre (nicht Bomio-Jahre!), ist viele hundert Seiten schwer und äusserst clever mit einem Internet-Auftritt verschränkt. Ein Fundus an Insights, Inhalten und Zusammenhängen, die das erfassbar machen, was der Kanton heute ist.
Auf das Konto von Beat Bachmann geht eine Cluster-Sichtweise, die es zuvor so nicht gab. Bachmann analysierte minutiös die Firmenlandschaft und begann sie zu gruppieren. «Ich ging davon aus, dass Firmen einer bestimmten Branche, die einen neuen Standort suchen, immer mehr interessiert daran sind, zu erfahren, mit wem sie gemeinsame Interessen haben könnten, um sich auszutauschen und zusammen zu wachsen.» Seither liegt ein starker Fokus des Teams in der Netzwerkpflege in den für Zug relevanten Branchen sowie im Engagement des Kantons als Netzwerkpartner bei branchenspezifischen Veranstaltungen. Besonders gefreut hat ihn in seiner Amtszeit die Ansiedlung der Amag, ein Automobilkonzern, der seinen Hauptsitz mit rund 1000 Arbeitsplätzen auf einen Schlag in den Kanton Zug verlegte.
Zug ist wirtschaftlich enorm gewachsen. Der Grund für den Boom ist vielschichtig. Einerseits eine Offenheit für Zuwanderung, günstige Steuerpolitik und sicher auch eine aktive Betreuung des Angesiedelten spielen eine Rolle. Wie sagte es doch Fritz René Allemann in seinem berühmten Werk «25 mal die Schweiz» so treffend: «Der Zuger, (…) gehört eben zu jenen Leuten, die es verstehen, das scheinbar Unvereinbare munter zu vereinen und sich, (…) den Batzen und das Weggli zu sichern.»
Nun wird Beat Bachmann in einem Jahr in Pension gehen. Sein Nachfolger ist bereits gewählt. Es ist Thomas Fuchs, ein Mitglied des oben erwähnten Triumvirats. Eine organische Lösung. Und einen Ersatz für den dritten Mann? Ist noch nicht bestimmt. Wir rekrutieren im Herbst für nächstes Jahr in alle Richtungen, heisst es. Allenfalls würde ja auch eine Frau der Diversity guttun.
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