Riniken, 04.10.2024 – Wie schwierig es ist, für Gemeinden Fachpersonal zu finden, zeigt der Umstand, dass im November in Bern eine veritable Fachkräftetagung organisiert wird. Besonders heikel ist die Lage im Bauwesen. Viele Gemeinden klagen, man finde kein ausgebildetes Personal.

Gewisse Gemeinden sind dazu übergegangen, ihre Bauverwaltungen gemeinsam mit anderen Gemeinden zu organisieren. So beispielsweise Hohenrain (2500/2019) und Hochdorf (9800/2019), wie die Gemeinde Hohenrain auf Anfrage dieses Newsletters bestätigt: «Die Haupttätigkeit im Baubewilligungs- und Baukontrollverfahren erfüllt seit dem 1. Mai 2021 das Bauamt Hochdorf.»

Andere jedoch haben es outgesourct. So zum Beispiel Gemeinden im Kanton Aargau. Bereits über 20 Gemeinden nutzen die Dienste der «Regionalen Bauverwaltung WSW AG» in Muri. Daniel Wachter, Mitinhaber und Geschäftsleiter, erläutert auf Anfrage dieses Newsletters, wie das in der Praxis funktioniert: «Baueingaben werden an uns als Dienstleister weitergeleitet, wir bereiten sie auf.» Die Erfordernisse der Rechtsgleichheit und der Gesetzmässigkeit seien dabei wegleitend.

Ist dadurch das Primat der Politik nicht verletzt? Daniel Wachter verneint: «Das Primat der Politik ist jederzeit gewährleistet. Wir sind neutral. Wir bereiten lediglich in professioneller Weise Entscheidungsrundlagen auf.» Dank einer Vielzahl von Mandaten habe man eine grosse Erfahrung.

Anschliessend sei der Gemeinderat jeweils in der Pflicht, die rechtlichen Schritte umzusetzen. Die Regionale Bauverwaltung WSW AG betreut überwiegend kleinere Gemeinden. Manchmal springt die Firma auch ein, wenn die Zahl der Baugesuche bei einer Gemeinde gross ist, die ansonsten nicht regulärer Kunde der Regionalen Bauverwaltung ist. «Wir helfen damit, Belastungs-Spitzen zu brechen», berichtet Wachter, der seit neustem auch die Gemeinde Schongau aus dem Kanton Luzern mit als Kunde im Boot hat.

Outsourcing als Lösung? Auch bei anderen Themen ziehen viele Gemeinden private Anbieter bei. So hat unlängst beispielsweise die Stadt Brugg ihre IT in private Hände gelegt. Inbegriffen waren auch die Systeme der Schule und der sozialen Dienste. Dies beschloss das Parlament von Brugg. Im Vorfeld des Entscheids forderten jedoch SVP und SP, man solle nicht privatisieren, sondern eine Lösung im Verbund mit anderen anstreben, zum Beispiel mit den Städten Baden und Aarau.

Somit bleibt Outsourcing vorerst noch ein umstrittenes Thema. Ob bei Engpässen oder Mangellagen gewisse Aufgaben privatisiert werden sollten, bleibt offen. Durch entsprechende Vereinbarungen und eine engmaschige Kontrolle sollten sich jedoch negative Auswirkungen von Outsourcing beseitigen lassen. Eine konforme Dienstleistung zu für den Steuerzahler angemessenen Preisen bleibt der Fokus.