Riniken, 04.10.2024 – Ist es Denkfaulheit oder Ratlosigkeit? Ist es Budgetfieber oder die Freude am Einbezug?

Institutionen rufen auf zur Ideengenerierung und geben Geld dafür aus.

So lancierte Armasuisse, das Beschaffungszentrum des VBS, einen Ideenwettbewerb für eine umweltfreundliche und sichere Bergungsmethode von alter, gelagerter Munition in Schweizer Seen. Es winken CHF 50’000.-

Oder Aarau: Hier wurden Stadtideen kreiert. Ein Budget von CHF 50’000.- stand zur Verfügung. Die Aarauer Bevölkerung wählte im vergangenen Jahr 17 Ideen aus, die mit dem Budget nun nach und nach umgesetzt werden.

Oder Horw: Die Gemeinde startete diesen Juli das Projekt «Horwer Ideen.» Kreative Vorschläge aus der Bevölkerung sollen unterstützt werden. Worum geht es bei diesen Ideen? Die Gestaltung der Horwer Quartiere steht im Vordergrund. Bestehende Lebenswelten und das gesellschaftliche Leben in Horw sollen erweitert werden. Die Gemeinde möchte ausdrücklich nicht von Behördenseite aus tätig werden, sondern die Initiative in die Hände der Bevölkerung legen. Für eine erste Projektphase stehen CHF 25’000.- zur Verfügung. Pro Projekt werden bis zu CHF 8000.- eingesetzt.

Tanja Lichtsteiner, Fachperson Gesellschaft  in der Gemeinde Horw, erläutert auf Anfrage dieses Newsletters den Prozess: Alle, die in Horw leben, können Ideen einreichen. Die Gesuche werden nach Massgabe ihres Eingangs behandelt. Erfüllt ein Gesuch alle Kriterien eines bestimmten Katalogs, gibt es einen Geldbetrag für dessen Umsetzung. Wer einreicht, setzt auch um.

Der Kriterienkatalog für den Zuschlag umfasst zwei Bereiche. Es gibt inhaltliche und organisatorische Projektkriterien. Inhaltlich muss die Idee «legal und glaubwürdig sein», «sinnstiftend für die Allgemeinheit», «öffentlich nutzbar und zugänglich», darf «keinen kommerziellen Hintergrund» aufweisen und sie muss gut eingegliedert sein in die «nähere und weitere Umgebung». Bei den projektorganisatorischen Kriterien wird zudem Wert gelegt auf eine partizipative Mitwirkung.

Fünf Ideen seien bereits eingetroffen. Mit weiteren Eingaben wird gerechnet.

Für Tanja Lichtsteiner ist das Ganze ein Pilotprojekt. «Wir wollen Erfahrungen sammeln. Ziel ist die positive Beeinflussung des gesellschaftlichen Zusammenlebens in Horw.»

Wie gesagt: Neue Ideen sind Gold wert. KI kann nur auf Dinge zurückgreifen, die schon vorhanden sind. Bereits gibt es deshalb Tools und Anwendungen, die sich zum Ziel gesetzt haben, mit Ideen umzugehen, sie zu qualifizieren in Teams und so die beste Lösung zu finden. So beispielsweise Andreas Seonbuchner mit seiner Firma BrainE4 : «Wir haben mit unserem Insight Hub eine innovative Methode und Plattform geschaffen, die in Echtzeit Einblicke und Innovation im Kollektiv der Bürgerinnen und Bürger ermöglicht, Live-Interaktion zwischen den Bürgerinnen und Bürgern zulässt und unverzerrtes Feedback von allen Beteiligten zulässt.»

 

Alles nichts Neues: Schon 1714 lobte die englische Krone einen Preis für die Lösung des Längengradproblems aus.