
Liebe Gemeindeverantwortliche
Zählen Sie mir rasch ohne nachzuschlagen fünf Neophyten auf und sagen Sie mir, was Sie konkret in Ihrer Gemeinde dagegen unternehmen.
Ich weiss natürlich nicht, ob Ihnen schon einmal eine solche Fragestellung unterbreitet wurde. Aber ich habe gelesen, dass die Kantone die Aufgabe haben, unerwünschte Folgen, die durch die Ausbreitung von Neophyten entstehen, zu bannen.
Das geschieht an vielen Orten. Auf unterschiedliche Art und Weise.
So haben beispielsweise Kantone in der Zentralschweiz einen kostenlosten Neophytensack für ein Volumen von 60 Litern lanciert. Dieser kann in den meisten Gemeinden gratis bezogen werden. So sollen Privatpersonen motiviert werden, Neophytenbestände auf ihren Grundstücken korrekt zu entsorgen. Pflanzenmaterial darf nicht liegengelassen werden. Es gehört verbrannt.
Eine Weile ging das gut. Doch jetzt hat ein zuständiger Verband die Sache gestoppt. Der Gemeindeverband für Abfallverwertung Luzern-Landschaft (GALL) macht nicht mehr mit. Ihr Präsident, Oskar Berli erläutert gemäss Luzerner Zeitung, bei der Neophyten-Entsorgung handle es sich um Sondermüll und dessen Kosten seien nicht einer Haushalt-Abfall-Verwertungsorganisation aufzubürden, wie der GALL eine sei.
Wie es weitergeht, wird sich im November zeigen. Verschiedene Gemeinden haben angeregt, sich an einer nächsten ordentlichen Sitzung noch einmal darüber auszutauschen. Denn letztlich ist der GALL eine Organisation der Gemeinden.
Zur Kostenfrage kommt jedoch auch Organisatorisches hinzu. Die Neophyten-Säcke brauchen Platz, der nicht vorhanden ist und für die Landwirte sind diese 60-Liter-Säcke unhandlich.
Die Alternative zu den Säcken besteht in der Entsorgung im ordentlichen Kehricht. Ob das die Haushalte tun wenn sie es selber zahlen müssen, bleibt die offene Frage.