
Ennetbaden, 04.02.2025 – Auch Schweizer Verbände der kommunalen Ebene legen ab und zu medienwirksam den Finger auf wunde Punkte. So hat unlängst Claudia Kratochvil, die Direktorin des Schweizerischen Gemeindeverbandes den Asylvollzug des Bundes harsch kritisiert (vgl. link). Doch derart drastisch, wie neulich die Lage im nördlichen Nachbarland beurteilt wird, kommt das nicht daher.
So warnt der Städte- und Gemeindebund in Deutschland allen Ernstes davor, dass ein Kollaps der Verwaltung drohe. „Fehlendes Personal wird die Arbeit des öffentlichen Dienstes und vor allem der Kommunen massiv beeinträchtigen und kann die Daseinsvorsorge an den Rand des Zusammenbruchs bringen“, sagte André Berghegger im Tagesspiegel vom 25.12.2024. André Berghegger ist Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes. Bereits aktuell seien mehr als 100’000 Stellen auf kommunaler Verwaltungsebene unbesetzt. Das Personal findet sich nicht. Zudem sei eine Pensionierungswelle zu erwarten. 1,65 Millionen Menschen seien tätig in den Kommunen. Rund 500’000 von ihnen würden in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand gehen. Man müsse rasch gegensteuern. Sonst käme es zu einem schleichenden Blackout infolge Wartezeiten, höheren Bearbeitungszeiten und allgemeiner Überlastung.
Berghegger sieht massgeblich bei digitalen Lösungen einen Beitrag, die drohenden Folgen zu steuern. Die Künstliche Intelligenz bedrohe keine Jobs, sondern sie sei zwingend notwendig, um den Betrieb öffentlicher Verwaltungen überhaupt sicherstellen zu können. «Wenn Digitalisierung in Deutschland weiterhin im Schneckentempo umgesetzt wird, verspielen wir mutwillig unsere Zukunftschancen», argumentiert Berghegger gegenüber dem Tagesspiegel.
Viele Kommunen kämpfen zudem mit finanziellen Problemen, wie André Berghegger in einem 20minuten-Interview des NDR aufzeigt.