Am 4. Januar publizierte die Luzerner Zeitung einen Artikel unter dem Titel «So nutzen Luzerner Gemeinden Social-Media-Kanäle». Autorin des sehr informativen und gut recherchierten Textes war Susanne Balli. Verwaltungen können, so Balli in der Einleitung, Social Media verwenden, um «ihre Gemeinde zu bewerben und Informationen auch an ein jüngeres Zielpublikum zu richten.» Das sicher auch. Aber Social Media kann mehr. Es ist ein Paradigmenwechsel im Umgang von Behörden mit Menschen. Von einer eher statischen, abwartenden, passiven, responsiven Art des Umgangs mit den Menschen hin zu einer dynamischen, proaktiven, offensiven und transparenten Grundhaltung. Die Kommunikation von Gemeinden lebt heute in einem anderen Lebens-Umfeld. Von der Einweg zur Zweiweg-Kommunikation. Dazu gehören auch die neuen Kanäle. Mit Social Media…

  • Sammelt die Gemeinde Rückmeldungen
  • Schafft die Gemeinde Tempo: Gemeinde kann rasch grossflächig informieren
  • Dauerhaftigkeit: Gemeinde pflegt die Kultur der Öffentlichkeit der Verwaltung und orientiert über alle Vorkommnisse
  • Einbezug; Die Gemeinde kann damit Stimmungen abholen und sehen, wie Vorhaben aufgenommen werden
  • Kann die Gemeinde ihren Unternehmen aktiv Publizität verschaffen und damit Goodwill-Punkte sammeln
  • Kann die leitende Behörde persönlich präsent werden. Videobotschaften sind einfach zu erstellen und kommen gut an.
  • Kann man zusätzlich zur Teilnahme an Anlässen der Gemeinde ermuntern
  • Kann man neue Verwaltungsangestellt willkommen heissen oder deren gute Leistungen loben
  • Schafft die Gemeinde vor allem ein Wir-Gefühl. Die Gemeinde bietet durch Social Media ein Umfeld, das es den Menschen ermöglicht, auch untereinander in Kontakt zu sein und zu bleiben. Sie können Erlebnisse austauschen und die Verbundenheit zu ihrem Wohnort stärken. Das fördert das Engagement in der Gemeinde und damit indirekt auch ihre Lust, mitzuwirken. Letztlich kann es auch dazu führen, dass die Gemeinde fast überrannt wird, wenn Kandidaten für ein Gemeindeamt gesucht werden.
  • Schafft die Gemeinde ein Instrument, das selbstgenerierend ist. Jeder kann sich darauf bewegen

Social Media ist eine Kulturfrage und eine Basis-Massnahme im Rahmen der Standort-Kommunikation im weiten Feld der Standortförderung. Oberstes Ziel aller Massnahmen der Standortförderung ist es ja, für natürliche und juristische Personen ein Umfeld zu schaffen, das attraktiv ist, zum Herkommen einlädt und zum Bleiben ermuntert.

Für ganz kleine Gemeinden, wo wirklich jeder jeden kennt und man sich täglich austauscht, ist Social Media nicht unbedingt die notwendige Plattform. Doch überall dort, wo eine Anonymisierung droht, kann es sehr hilfreich sein. Vor allem an jenen Orten, die eher Schlafgemeinden sind, weil viele Menschen auswärts arbeiten.

Es lohnt sich aber, vor einer Entscheidfindung zum Thema Social Media Ja oder Nein, ein Konzept zu erstellen, das die Frage beantwortet, ob Social Media notwendig ist. Und wenn ja, mit welchen Instrumenten und welchen Ressourcen und welchen Inhalten.

Die meisten Gemeinden machen es nämlich ganz einfach deshalb nicht, weil sie denken, es gibt Zusatzarbeit. Doch das ist nicht in jedem Fall so. Die bestehenden Ressourcen die im Bereich Kommunikation bestehen, können oft dank Social Media effizienter genutzt werden. Man investiert also gleichviel, hat aber einen viel grösseren Output und Reichweite. Die Welt von Facebook, Instagram, X, Youtube, Linkedin und Crossiety kann in Verbindung mit den offiziellen Publikationskanälen der Gemeinde wie Newsletter, Webseite, Informationsblatt oder Zeitungsinserat synergetisch genutzt werden. Content ist, einmal erstellt, bald verteilt. Es gibt gute Tools dafür.

Bild: Crossiety in Buchrain / Bruno Hofer