
«Brudiland» soll Junge locken
Wie kann man heutzutage junge Leser für das Dorfleben begeistern? Das Liechtensteiner Vaterland hat einen Weg gefunden. Brudiland heisst die Plattform.
18.09.2025 – Lokale Medien haben ganz allgemein einen schweren Stand. Noch schwerer aber ist es, die Jugend für lokale Zeitungsnachrichten zu begeistern. Der Liechtensteiner Verlag «Vaterland» hat jedoch einen Weg gefunden. Aus «Vaterland» wird «Brudiland.»
Die neue Plattform übersetzt die Texte der Webseite mithilfe von künstlicher Intelligenz in einer Art «Jugendsprache». Dadurch wird erhofft, dass die Jugend die Texte eher liest, als wenn sie in den herkömmlichen Kanälen präsentiert werden.
Das sieht dann konkret etwa so aus: Aus einem Artikel zur Neuordnung von Kirche und Staat von April 2025 mit dem Titel «Elbs will Tempo herausnehmen, Risch pocht auf ersten Schritt» wird in Brudiland: «Elbs will chillen, Risch pushet für Step One».
Wie Daniel Bargetze, CEO der Vaduzer Medienhaus AG, die das Vaterland herausgibt, an einer Lokalmedientagung des Verbandes Schweizer Medien vom 10. Juni 2025 ausführte, sei die Zahl der News-Deprivierten, die wenig bis gar kein Interesse an Nachrichten haben in den letzten Jahren stetig gestiegen und betrage bereits über 40 Prozent, wie Zahlen aus dem Jahrbuch Qualität der Medien 2023 belegen würden.
Brudiland will bewusst keine Nachrichtenseite sein, sondern ein Experiment. ChatGPT erhielt klare Vorgaben. Die KI soll Titel und Inhalte so umformulieren, dass sie für Jugendliche oder junge Erwachsene einfacher fassbar werden. Auf allzu Umgangssprachliches wie «Bro» oder «Check das mal aus» etc. soll bewusst verzichtet werden.
Das Format wurde Jugendlichen im Rahmen einer Medienwoche vorgestellt und Feedbacks wurden eingebaut. Jetzt ist das Experiment Online. Man darf gespannt sein, ob es Schule macht.