
Wird aus einem Touristen-Hotspot ein Crypto Valley? Interlaken sehnt sich nach Entwicklung. Der brachliegende Mystery-Park suchte seine neue Bestimmung. Nun ist eine Übernahme erfolgt, in der auch ein Crypto-Investor involviert ist. Zügelt jetzt das Zuger Crypto Valley ins Berner Oberland?
02.08.2025 – Zuerst war Erich von Däniken. Pfeifenrauchend, Bücher schreibend. Ich habe ihn selber interviewt im Freienhof in Thun. Vor Jahrzehnten. Dann kam sein Mystery-Park. Den habe ich mit meinen Kindern besucht. Auch vor langer Zeit. Nach Corona war Funkstille. Aus dem Mystery wurde Misery. Es gab Versuche, zB. Projekt Dreamland mit einem Fokus auf Sport. Doch Verhandlungen scheiterten 2021.
Die Entwicklung im Berner Oberland geht weiter. Die Regionalkonferenz Oberland-Ost als regionaler Entwicklungsträger suchte Lösungen, wie Geschäftsführer Stefan Schweizer auf Anfrage dieses Newsletters bestätigt und ist in Studien involviert, die das weitere Vorgehen beinhalten. CHF 10’000 aus NRP-Geldern wurden für eine Machbarkeitsstudie eingesetzt. Als privater Partner wirkte der Verein «Next Generation village». Dieser wird geführt von Ralph Horat, CEO von Etherlaken, einer Immobilien-Unternehmung.
Ehterlaken? Ist der Name Programm? Sicher ist, der Verkauf des Mystery-Parks ist erfolgt. Käuferin ist die Interlago Property AG, die mit dem Verein insofern verbunden ist, als Ralph Horat ihre Geschäfte führt. Hinter der Übernahme stehen aber Jürgen Wowra, ein Deutscher Immobilienunternehmer und Mihail Alisie, ein Kryptro-Unternehmer aus Zug. Und vermutlich ist es wohl kein Zufall, dass die Verkündung des Deals mit dem zehnjährigen Jubiläum von Ethereum verknüpft wurde, an der Mihail Alisie massgeblich beteiligt war. Einen Tag nach der Medienmitteilung feierte die Krypto-Branche in Zug. Und der Zuger Standortförderer Beat Bachmann durfte die Laudation halten.
Zügelt nun also die Krypto-Community ins Berner Oberland? Abwerbeversuche fanden dem Vernehmen nach schon aus dem Kanton Zürich statt. Man habe sogar Liegenschaften reserviert, raunt ein Insider gegenüber diesem Newsletter.
Sebastian Friess, Vorsteher im Amt für Wirtschaft des Kantons Bern, relativiert auf Anfrage. «Wir kennen die alten und neuen Eigentümer des Areals in Interlaken, auch wenn wir nicht direkt in die Verhandlungen eingebunden waren. Das Konzept eines Zukunftslabors finden wir spannend, zumal es praktisch vollständig privat finanziert werden soll.»
Auch der Kanton Zug bleibt gelassen. Beat Bachmann: «Wir gehen nicht davon aus, dass ETHERLAKEN zu einer Umzugswelle von Blockchain-Firmen aus dem Raum Zug-Zürich führen wird. Für diese Firmen ist die Nähe zu den führenden Universitäten, den Inkubatoren und dem ganzen Ökosystem sowie die exzellente internationale Erreichbarkeit weiter sehr wichtig.»
From Mystery to misery and back: Die Zukunft bleibt ein Geheimnis.
Bild Beat Bachmann, zvg.