Die Marke «Natürli» im Zürcher Oberland sorgte für Schlagzeilen und viel Aufsehen. Bekannt sind besonders landwirtschaftliche Produkte wie Käse und Milchprodukte. Die Vermarktungsstrategie wurde sogar preisgekrönt von der Schweizerischen Vereinigung für Standortmanagement SVSM. Dennoch soll diese Dachmarke jetzt von der Bildfläche verschwinden. Das Zürcher Oberland ist der Auffassung, es sei verwirrlich. Es sorge mit Marken wie «natürli», «natürli Zürioberland» und «Zürioberland Tourismus» für Verwirrung.

Deshalb soll eine neue regionale Standortförderung entstehen mit Modellcharakter. Die Standortförderung Zürioberland. Ab 1. Januar des nächsten Jahres sollen einfachere Strukturen an die Stelle der heute zahlreichen Organisationen treten, die zwar alle miteinander verbunden sind, aber über teilweise komplexe Verbindungen.

Bisher gab es einerseits den Verein «Pro Zürcher Berggebiet» (PZB), welcher als Trägerorganisation des Regionalmanagements auch Projekte der Neuen Regionalpolitik abwickelte und Eigentümerin der Marke «natürli» ist. Anderseits gab es den Verein «Zürioberland Tourismus» (ZOT), der die nachhaltige Entwicklung und Förderung des Tourismus in der Region bezweckt. Ferner besteht der Zweckverband «Region Zürcher Oberland» (RZO) als Pflichtorganisation für die Gemeinden zur Bewältigung der Fragen der Raumplanung.

Die Verantwortlichen haben nun im Grund drei wichtige Entscheide gefasst:

-Schaffung einer einheitlichen Marke aus und für die Region

-Strukturelle Bereinigung aller Organisationen unter neu einem Dach

-Materielle Einbettung der nach wie vor autonomen Organisation der Raumplanung

Aus meiner Sicht ist vor allem der Entscheid zur Raumplanung ein wichtiger und mutiger Schritt. Noch findet hierzulande zu wenig oft ein Dialog statt zwischen den Aspekten der Raumplanung und jenen der Standortförderung im weiteren Sinn. Zur Standortförderung gehören die Wirtschaftsförderung und alle Anstrengungen der Standort-Kommunikation unter Einschluss der Markenpflege und der touristischen Promotion. In vielen Fällen sind die Fachschaften der Raumplanung hier nicht involviert. Ja wollen es oft auch gar nicht sein, da sie vor allem die Schutzinteressen des Raums im Visier haben. Die Nutzerinteressen werden jedoch in den Bereichen des Standort-Managements und der Standort-Kommunikation verfochten. Das führt nicht selten zu Konflikten. Schutz- stehen Nutz-Interessen gegenüber.

Umso wichtiger ist es für die Belange der Standortförderung, die Aspekte der Raumplanung wahrzunehmen und aufzugreifen. Denn ohne Entscheide zu raumplanerischen Grundlagen können keine Entwicklungen realisiert werden.

Die Zusammenführung im Zürcher Oberland hat deshalb eindeutigen Modellcharakter. Nicht nur im Kanton Zürich, wo es vermehrt Schule machen sollte, aber auch über die Kantonsgrenzen hinaus.

Standortförderung und Raumplanung gehören zusammen. Die Raumplanung ist jene Disziplin, die in meinem «systemischen Kommunalmanagement» im Bereich der Standort-Entwicklung aktiv wird und dort die Weichen stellt.

Das Projekt Standortförderung Zürioberland ist übrigens auf guten Wegen. Unlängst hat die Stadt Wetzikon ihren Beitritt erklärt. Wie Daniela Waser,  Geschäftsführerin des Regionalmanagements Zürioberland, auf Anfrage bestätigt, sehe es gut aus, dass alle bisherigen Mitgliedsgemeinden auch in der neuen Organisation mitmachen würden.

Dies ist zu hoffen und dazu wird wirklich Glück gewünscht

Ihr

Bruno Hofer

26.07.2021