Redewendungen haben es oft in sich. Dass Schweizer Gemeinden die Digitalisierung als Chance und Herausforderung sehen, ist keine weltbewegende Schlagzeile. Die Tatsache jedoch, dass es fünf Prozent weniger als letztes Jahr sind, die es als Chance sehen, hingegen schon. Der rückläufige Trend mag einer statistischen Zufälligkeit entsprungen sein. Gehen wir mal davon aus.

 

Aber auch die Selbsteinschätzung bezüglich der Frage, ob man eine Vorreitergemeinde sei, hat abgenommen. Nur noch 32 Prozent sehen sich in der Vorreiter-Rolle. Mehr als letztes Jahr fühlen sich als Nachzügler und drei Prozent (Vorjahr zwei Prozent) glauben sogar bereits, den Anschluss verpasst zu haben.

 

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.

 

Alex Sollberger, der als Präsident des Vereins Myni Gmeind zum Auftrag hat, die kommunale Ebene in die Digitalisierung hinein zu motivieren und die Umfrage im Auftrag des Gemeindeverbandes durchführte, relativiert und begründet zugleich:

 

«Die Gemeinden sind weiter, als wir denken. Sie arbeiten pragmatisch. Es wird viel getan, wenn Geld und Ressourcen neben allen Aufgaben übrigbleiben. Das Problem liegt heute eher darin, dass dem politischen Willen auch politische Unterstützung folgen muss.»

 

Und dieser äussert sich natürlich hauptsächlich in der Frage, ob auch Mittel dafür gesprochen werden. Und hier setzt eine andere Erkenntnis aus der Umfrage ein: Als Motiv für die Digitalisierung rangiert die Senkung von Kosten erst auf Rang 10 von 12. Mit einer solchen Ausgangslage holt man keine Budgets ab.

 

Der Link zu den Resultaten der Umfrage findet sich hier:

(Bild: MyniGmeind zvg)