Die Gemeinde Wettingen im Kanton Aargau zwischen Baden und Zürich, hat entschieden: Wir wollen keine Stadt sein. Wir wollen ein Dorf bleiben. Obwohl Wettingen grössenmässig in der Liga von Dietikon und Schlieren spielt.

Nein danke, sagen immer noch viele, wenn es um das Thema Stadt geht. Städte sind irgendwie unattraktiv.

Dabei gibt es weltweit wunderschöne Beispiele: Berlin, London. Mit grossen Parks. Und auch Zürich gilt weltweit als toll. Bei uns aber will niemand «Stadt Zürich» sein.

Dabei wäre – wenn man es richtig machen würde – eine Stadt wirklich etwas sehr Lebenswertes. Wo Ereignisse stattfinden, wo Erholung geschieht, wo kulinarische und kulturelle Höhepunkte sich ereignen. Und wo man schön wohnen kann. Mit Kind und Hund und vielem mehr.

Deshalb hat sich nun eine Schar gleichgesinnter aus der Branche zusammengetan und lanciert ein Manifest.

Es trägt den Titel «URBANISTICA». Über 1000 haben es schon unterzeichnet. Einer der Ersten war Vittorio Magnago Lampugnani, ein bekannter Städteplaner und Hochschulprofessor. In Basel war er zum Beispiel Mastermind für den Novartis-Campus.

Was ist die Zielsetzung? Es geht um Bemühungen für nachhaltige, bedürfnisgerechte Stadtplanung und guten Städtebau. Bezahlbarer Wohnraum soll in Städten wieder Fuss fassen.

Mit dem Aufkommen der individuellen Mobilität Mitte des letzten Jahrhunderts sei Stadtplanung in der Schweiz in Vergessenheit geraten. Das Primat habe danach bei der Verkehrsplanung und der Nutzungsentmischung gelegen. Das habe zu einer Zersiedlung der Schweiz geführt. Mit Annahme der Revision des Raumplanungsgesetzes 2013 habe man jedoch entschieden, dass kein weiteres Bauland eingezont und zukünftiges Bevölkerungswachstum mittels innerer Siedlungsentwicklung aufgenommen werden soll.

Um das korrekt umzusetzen, brauche es eine Revitalisierung der Disziplin «Stadtplanung». Deshalb wollen die Initianten mit dem Manifest einen Diskurs in Gang setzen. Urbanistica will mit seiner Webseite eine Vereinigung für guten Städtebau sein. Es soll zu einer Bewegung werden. Die Plattform ist unter info@urbanistica.ch erreichbar und nimmt gerne Diskussionsbeiträge zum Thema entgegen.

(Hinweis: Dazu erschien ein Interview in der NZZ -> link)