Wussten Sie, dass es seit 2015 einen Verein gibt, der die schönsten Gemeinden der Schweiz auszeichnet? Dabei geht es um besonders harmonische Ortsbilder. 48 Dörfer und Städtli sind Mitglied. Aarburg zum Beispiel ist eines davon.

 

Voraussetzung ist, dass der Ort nicht mehr als 10’000 Einwohnerinnen und Einwohner hat. Wer ausgezeichnet wird, darf am Dorfeingang ein entsprechendes Schild aufstellen. Gemeinden, die denken, sie hätten eine Auszeichnung verdient dürfen sich hier melden.

 

Ganz gratis ist es natürlich nicht. Im Gegensatz zum sehr preisgünstigen Vereinsbeginn wird aktuell ein Grundbetrag von CHF 500.- erhoben plus ein Obulus pro Einwohner.

Spiritus Rector der Idee und des Vereins ist Kevin Quattropani, ein Tourismus-Unternehmer. Warum diese Offensive? Quattropani: «Der Hauptgrund war, dass es diese Netzwerke schöner Dörfer bereits in mehr als 10 Ländern gibt, und bevor eines dieser Länder einen Fuss in die Schweiz setzt, habe ich das Netzwerk als Schweizer gegründet!»

In der Tat lässt sich im Internet unter dem Stichwort eine Organisation finden, die sich «the most beautiful villages de la terre» nennt und zumindest einige Länder abbildet: Frankreich, Spanien und Italien aber auch Japan und Wallonien. Die Schweiz hat hier Beobachterstatus. Dieser wird von Kevin Quattropani im Tessin wahrgenommen.

Es war allerdings nicht ganz einfach. Quattropani berichtet, dass es in den ersten Jahren nach der Gründung nur wenige Gemeinden gab, die mitmachten, und diese auch einen nur sehr bescheidenen Beitrag leisteten. Deshalb habe er, Quattropani sein eigenes Vermögen eingesetzt, um den Verein zu tragen.

Der Mäzen für Gemeinden erläutert seine Werthaltung wie folgt: «Zuerst muss man persönlich daran glauben (und das Risiko auf sich nehmen), dann kann man darüber nachdenken, andere von seiner Idee zu überzeugen.» Mäzenatentum auf Zeit also. Ein Art Starthilfe. «Wir werden sehen müssen, ob wir in Zukunft andere Möglichkeiten ausloten können» meint Quattropani. Andere ausländische Vereine von schönen Dörfern erhielten Geld sowohl vom Staat als auch von den Regionen.  

Und bereits trägt sich Quattropani mit neuen Ideen: So schwebt ihm vor, einen Verein für «Swiss Historic Towns» zu schaffen. Hier können auch Gemeinden dabei sein, die mehr als 10’000 Einwohnerinnen und Einwohner zählen. Viellicht hilft hier dann auch der Städteverband beim Fund Raising.

Mäzenatentum für Gemeinen sieht man nicht oft. Ausser, dass die Gemeindeverantwortlichen viel Fronarbeit leisten. Geld in die Hand nehmen, um bleibende Werte zu schaffen, die die Aktualität überleben, ist eine edle Tätigkeit. Schön wäre, würde sie etwas mehr verbreitet sein. Steuerliche Vergünstigungen in diesem Feld wären wohl angebracht.