Bulgarien

 

In einem «Discussion Paper» vom April 2021 gehen Sebastian Siegloch, Nils Wehrhöfer und Tobias Etzel vom ZEW, dem Leipzig-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim, der Frage nach, ob und wenn ja welchen Nutzen Gelder stiften, die in Projekte der Standortförderung investiert werden.

 

Untersuchungsgegenstand sind ehemals Ostdeutsche Landkreise. Dort wurden im Rahmen der Wiedervereinigung zahlreiche Projekte unterstützt. Was eine Beschäftigungswirkung entfaltete.

 

Seit Mitte der 90er Jahre jedoch sind diese Subventionen zurückgegangen. Dies hatte klar negative Beschäftigungseffekte. Vor allem für Arbeitnehmende mittlerer Qualifikation. Bei hoher oder niedriger Bildung war der Effekt kleiner.

 

Dies ist nach Aussagen der Ökonomen ein Beleg dafür, dass monetäre regionale Wirtschaftsförderung eine Wirkung entfaltet. Sie sichert Beschäftigung in strukturschwachen Gegenden und reduziert somit schon mal die regionale Ungleichheit. Und zwar zu geringeren Kosten als andere politische Massnahmen wie beispielsweise die Erhöhung von Geldzahlungen an Arbeitslose. Die Wirkung zeigt sich vor allem im Umkehrschluss: Gehen die Subventionen zurück, sinkt die Beschäftigung.

 

Die Studie erfolgte im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe «Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur» (GRW) in den Jahren 1997 bis 2017. Die Daten stammen vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung und vom Statistischen Bundesamt.

 

In der Schweiz scheint die wissenschaftliche Durchdringung des Themas relativ gering zu sein. Meine Umfrage darüber, die ans BAK, Basel, die Avenir Suisse, die Universität St. Gallen und weitere Einrichtungen ging, gab kaum Erkenntnisse. Der Rücklauf ergab keine Resultate ausser jenen, dass wohl kaum etwas nennenswertes zum Thema hierzulande existiere.

 

Vielleicht ist das ja aber auch gut so. Eine Studie die einwandfrei belegen würde, dass monetäre Wirtschaftsförderung im Sinne von Subventionen hierzulande keine Wirkung entfaltet, ist ja etwas, was Standortförderer in der Schweiz ja auch lieber nicht lesen möchten. Da stützt man sich schon mal gerne auf eine Deutsche Studie, auch wenn deren Ansatz vom Umkehrschluss ausgeht: Dass das Versiegen der Förderquellen den Brunnen der Jobentwicklung austrocknet.

 

Ihr Bruno Hofer

06.05.2021