
4 gewinnt
Ein Schulversuch in der Region Bern erregt landesweites Aufsehen. Belper ABC-Schützen haben nur noch sechs Wochen Ferien, dafür einen Tag pro Woche mehr frei.
05.12.2025 – Die Zahl vier ist en vogue. Nicht wegen der Viererbande in China. Die ist Geschichte. Aber schon mal wegen Tim Ferris. Er empfiehlt die 4 Stunden Woche und löst damit einen Denkprozess aus. Ich habe das Buch gelesen und blättere immer mal wieder darin. Wirklich spannend, was er schreibt.
Die Zahl «4» zieht aber immer weitere Kreise. Zum Beispiel in der Wirtschaft. So gibt es bereits eine wissenschaftliche Studie zur 4 Tage-Woche ohne Produktivitätseinbusse. Dahinter steht die Soziologin Wan Fan vom Boston College in Chestnut Hill, wie ich neulich in einer wissenschaftlichen Zeitung gelesen habe. 141 Unternehmen aus Australien, Neuseeland, Irland, Grossbritannien, Kanada und den USA machten mit. Die NGO «4 Day Week Global» hatte diesen Testlauf organisiert. Die vier-Tage-Woche reduzierte die wöchentliche Gesamtstundenzahl um rund 5 Stunden. Vor allem unnötige Meetings wurden gestrichen. Fazit: Die Produktivität hat nicht gelitten.
Und jetzt kommt aus dem Land des Belper Knollens also der neuste Knüller!
Das Dorf will ein noch attraktiverer Lebensort für Familien mit Kindern werden. Die Vereinbarkeit von Arbeit und Freizeit soll weiter verbessert werden. Deshalb kommt hier die vier Tage Woche in der Schule. Ein Projekt für Wohnortförderung im besten Sinne. Schule, Familie und Beruf sollen näher zusammenrücken. Die endlose Ferienversorgung der Kinder entfällt. Schulpausen finden nur noch in sechs Wochen statt.
Die «engagierte Gemeinde im Vorwärtsgang» (Eigenwerbung) hat vom Kanton das Go für einen Test erhalten. Daniela Schädeli ist die treibende Kraft dahinter. Die Abteilungsleiterin Familie & Bildung in der Gemeinde Belp, die ihre berufliche Karriere mal als VJ beim Privatsender Telebärn begann, hat das Konzept äusserst professionell verfasst, das Gesuch beim Kanton verantwortet und leitet jetzt das Projekt. 18 ABC-Schützinnen und Schützen machen mit. Sonderbeiträge der Eltern sind nicht vorgesehen. Der Versuch ist vorerst befristet und er wird pragmatisch begleitet und ausgewertet. Ob das Experiment in Kreisen der Pädagogie begrüsst wird, ist eine andere Frage.






