Der öffentliche Verkehr in der Schweiz hat es schwer: Dies zeigt ein neues Regionenmonitoring von RegioSuisse in einer Auswertung von Verkehrsdaten. Obwohl viel versucht wird, den Modalsplit weg vom Individualverkehr zu lotsen, breitet sich der motorisierte Individualverkehr weiter aus. Auch neue Politkräfte wie Grüne und Grünliberale sowie die zunehmend sich umweltfreundlich positionierenden herkömmlichen Parteien können kaum etwas dagegen tun. Man hat schon fast den Eindruck, mit dem Stimmzettel wird nichts als Gewissensberuhigung betrieben.

 

So hat gemäss RegioSuisse die Zahl der zurückgelegten Personenkilometer zwischen 2008 und 2019 von 115 Milliarden auf fast 140 Milliarden zugenommen, wobei der Anteil des motorisierten Individualverkehrs stärker wuchs als anderes. Der öffentliche Verkehr entwickelte sich unterproportional. Korrigiert man das Kilometerwachstum durch die Zunahme der Bevölkerung, beträgt der Zuwachs immer noch insgesamt fünf Prozent über alle Verkehrsträger hinweg.

 

Besonders deutlich ist die Unterpräsenz des öffentlichen Verkehrs im ländlichen Raum. Während der motorisierte Individualverkehr im städtischen Kernraum rund 60 Prozent beträgt, liegt er ausserhalb bei gegen 75 Prozent. In ländlichen Räumen besitzen auch mehr Menschen ein Auto als in Kerngebieten. Alles nicht weiter verwunderlich. Und doch: Warum ist das so? Tatsache ist, dass der ländliche Raum immer noch schlechter erschlossen ist mit öV-Angeboten. Die schlechte Erschliessung hängt nun auch damit zusammen, dass im ländlichen Raum noch immer recht zersiedelt gewohnt wird.

Die Digitalisierung könnte allerdings hier mit neuen Mobilitätsangeboten eine Verbesserung bringen. Eines der Elemente ist Taxito, das sich bereits da und dort im Einsatz befindet. Der Bund schlägt dafür eine Mobilitätsdateninfrastruktur MODI vor. Es braucht einen besseren Informationsfluss zwischen den verschiedenen öffentlichen und privaten Angeboten.

Die Daten haben Einfluss auf die Siedlungsentwicklung. Weshalb sich die RegioSuisse (Plattform für Regionalentwicklung in der Schweiz) der Materie mit Argusaugen annimmt.

 

Ihr

Bruno Hofer

Kommunal-Insider

27.07.2022