Riniken, 25.02.2024 – Jetzt ist es also ganz definitiv. Die Gemeinde Urdorf im Limmattal, die von jeher ein Flair für das papierlose Büro pflegte, hat jetzt den Quantensprung gewagt.

Die amtlichen Publikationen finden nur noch online statt. Auf der Gemeinde-Webseite. Das Papier ist Geschichte. Als amtliches Publikationsorgan gilt die Webseite der Gemeinde. Früher nutzte man die Lokalzeitung «Der Limmattaler».

Drei Gründe werden genannt.

1.Flexibilität: Amtliche Publikationen werden zeitverzugslos kommuniziert.

2.Finanzierung: Es fallen die Publikationskosten weg, die früher an die Limmattaler Zeitung entrichtet werden mussten.

3.Kosten für Nutzende: Wer bisher amtliche Publikationen der Gemeinde Urdorf lesen wollte, musste ein Abonnement der Zeitung lösen, diese am Kiosk kaufen oder anderweitig darin Einblick erhalten.

Was tun jene, die über keinen Internet-Anschluss verfügen? Auch hier hat Urdorf eine Lösung: «Nicht digital-affine Personen können bei der Gemeinde die Zustellung per Post abonnieren.»

Der Kanton Zürich deckt dieses Vorgehen. «Gemäss der kantonalen Gemeindeverordnung können Gemeinden beschliessen, ihre amtlichen Publikationen im Internet zu veröffentlichen.» schreibt die Gemeinde Urdorf in ihrer Mitteilung an die Öffentlichkeit.

David Egger, Chefredaktor der Limmattaler Zeitung, hat keine Freude an diesem Entscheid. In der Ausgabe vom 15.02.2024 meint er «Je mehr Gemeinden dem Beispiel Urdorf folgen, desto unsichtbarer wird das Limmattal letztlich.»

Es ist gewiss so, dass Einnahmen für die Presse wegfallen, wenn Gemeinden beschliessen, mit ihren amtlichen Informationen online zu gehen. Anderseits ist eine Publikation auf der Webseite der Gemeinde eindeutig effizienter und effektiver als den Umweg über die Medien zu gehen.

Anderseits sind Medien wichtig. Eine Finanzierung durch Inserate und Abo-Gebühren stösst immer mehr an Grenzen. Ohne Gegenmassnahmen droht ein Aussterben der Lokalpresse mit negativen Folgen für den politischen Dialog auch in Gemeinden. Und Gemeinden haben auch proaktive Bedürfnisse von Mitteilungen. Ihre Webseite ist jedoch bloss eine Holschuld. Was tun?  

Aus meiner Sicht bedeutet das aber nicht, dass Gemeinden ganz darauf verzichten sollen, in ihrer Lokalzeitung für die Öffentlichkeit präsent zu sein. Sie können einen Inserateraum einkaufen und dort ihre Kernbotschaften publizieren. So macht es zum Beispiel die Gemeinde Ebikon im Rontal. Sie hat in der vierzehntäglich erscheinenden privaten Lokalzeitung «rontaler» fix zwei Seiten gebucht und präsentiert dort eine jeweilige bebilderte Übersicht mit Neuigkeiten aus der Gemeinde. Damit betreibt sie einerseits Standortmarketing und sorgt anderseits auch für die Community. Auch Gemeinden benötigen öffentliche Plattformen für den politischen Dialog. Dazu einen Beitrag zu leisten, bedeutet nicht, Steuergelder falsch einzusetzen.