Riniken, 23.04.2024 – Wolkenkratzer wie in New York in der Schweiz? Eine grauenhafte Vorstellung für viele. Niemand will ein Manhattan hierzulande. Doch anderseits ist klar: Die Zuwanderung ist nicht zu stoppen. Gesetze hin oder her. Zu gut geht es uns. Und der Sog in die Cities wird auch nicht erlahmen. Gut deshalb, dass die Debatte darüber in die heisse Phase einbiegt, wie man umgeht damit.

Fakt ist: In den Zentren ist der Wohnraum rar, vor allem solcher, der für den Mittelstand erschwinglich ist. Der Schweizerische Städteverband hat das Thema schon seit geraumer Zeit auf der Agenda. Er fordert in einem Positionspapier urbane Qualität und ein gesellschaftlich diverses Lebensumfeld. Dazu sei ein attraktives Wohnumfeld nötig.

In jüngster Zeit jedoch haben plakative Forderungen die Debatte befeuert. Es sind Forderungen aus der Politik und Forderungen aus der Wirtschaft. So haben sich Kreise der Bauwirtschaft um eine Resolution geschart, die als «URBANISTICA» Medienecho findet.

 

Relativ zeitgleich tritt die FDP ans Publikum mit dem Slogan: drei Meter höher in den Städten, einen Stock mehr pro Haus.

Was will URBANISTICA? Nicht mehr und nicht weniger als einen Paradigmenwechsel in der Raumplanung. Die Gruppe die sich um Vittorio Magnago Lampugnani und den Immobilienunternehmer Balz Halter bildete, geht davon aus, dass Urbanisierung eine Konstante bleiben werde. Leider würden aber gesetzliche Rahmenbedingungen verhindern, dass eine erforderliche bauliche Entwicklung in den Zentren stattfinden kann. Fehlende Wohnungen in den Zentren fördern aber die Zersiedelung. Was eigentlich nicht erwünscht ist, da dadurch auch die Pendlerproblematik zunimmt. Es brauche eine Raumplanung, die diese Erkenntnisse abbilde, so die Forderungen im Manifest. Die Firma Halter hat zudem unlängst ein Kompetenzzentrum für Städtebau und Architektur ins Leben gerufen.

Die Partei FDP hat mit ihrer Gruppe FDP Urban das Thema schon länger auf dem Radar. Die Initiative der FDP-Stadtparteien der grösseren Schweizer Städte fordert eine liberalere Städtepolitik. Jüngst hat sie an einer Medienkonferenz ein Resultat ihrer Überlegungen und Abklärungen präsentiert. Fazit: Alle Häuser sollen drei Meter höher werden dürfen und in den Zentren soll man einen Stock höher bauen können.

Die Raumplanung und die Gesetzgeber sind also herausgefordert. Es wird spannend sein zu verfolgen, wie Fachleute und Politiker auf die neuen Impulse reagieren werden.

 

Bild: ChatGpt