Riniken/Zug, 26.08.2024 – Auch in kleineren Gemeinden der Schweiz ist Standortförderung ein Thema. Allerdings wird es unterschiedlich wahrgenommen. Das ergibt eine Umfrage von Hofer Kommunalmanagement AG in Zusammenarbeit mit Konova, Expertin für digitale Partizipation in Gemeinden.
Gemeinden aus 13 Deutschschweizer Kantonen haben sich an der Umfrage beteiligt. Am grössten war der anteilige Rücklauf aus dem Kanton Bern, gefolgt von den Kantonen Aargau, Zürich und Uri. Teilgenommen haben vorwiegend Gemeinden mit weniger als 5000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Es beteiligten sich aber auch einige Städte mit mehr als 10’000.
In einer Einstiegsfrage stufen über 60 Prozent der Antwortenden ihre Bemühungen im Bereich der Standortförderung als wenig aktiv ein.
In knapp der Hälfte der Gemeinden, die geantwortet haben, besteht eine klare administrative Zuordnung der Funktion Standortförderung (48%), es finden regelmässige Informationsveranstaltungen für die Wirtschaft statt (53%) und es gibt die Möglichkeiten des Einbezugs der Wirtschaft in Sachfragen (87%).
Weniger stark ausgeprägt ist die konkrete Firmenbetreuung. Während zwar in 52% der antwortenden Gemeinden regelmässig Anlässe für Unternehmen stattfinden, sind Direktansprachen nicht so häufig. Gratulationen zu Firmenjubiläen (27%) und regelmässige Ansprachen bei lokalen Firmen sind weniger oft anzutreffen (9%). Das Sammeln positiver Wirtschaftsnachrichten am Standort findet auch nur in einer Minderheit der Fälle (31%) statt. Bei Zuzügen neuer Unternehmungen wird jedoch in den allermeisten Fällen (68%) eine Willkommenskultur gepflegt. Das schafft Goodwill und Verbundenheit.
Die Instrumente der Kommunikation sind gemäss der Selbsteinschätzung teilweise recht ausgefeilt. Neben einer gepflegten Webseite wird auch über Vorhaben der Gemeinde aktiv kommuniziert und Newsletters sind häufig (61%). Allerdings sind nur wenige Gemeindewebseiten (21%) auf konkrete Aspekte des Standortmarketings ausgerichtet. Hier besteht klares Potential. Einen Seitenblick auf den Wikipedia-Eintrag zur Gemeinde findet in der Mehrheit der Fälle (55%) nicht statt. In einem freimütigen Kommentar heisst es dazu «…zu meiner Überraschung. Das habe ich noch nie nachgeguckt.»
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage ist die Erkenntnis, dass ein zunehmend grösseres Bedürfnis besteht nach Partizipation und Mitwirkung auf kommunaler Ebene. Wobei hier allerdings noch da und dort das eine oder andere Defizit besteht. So ist zum einen ein Einbezug auf analoger Ebene an den meisten Orten gegeben (87%), doch bei der zeit- und ortsunabhängigen Beteiligung über den digitalen Weg finden sich Potentiale (48%).
Jede teilnehmende Gemeinde erhält nun eine Rückmeldung mit ihren Ergebnissen im Vergleich. Dadurch kann die Gemeinde feststellen, wo sie in Sachen Standortförderung im Quervergleich steht. Sicher ist: Das Thema ist auf kommunaler Ebene angekommen. Ob es weiter aufgegriffen und umgesetzt wird, werden weitere Umfragen zeigen.
Den Link zur Umfrage haben 194 Nutzende aufgerufen. An der Umfrage haben 64 Gemeinden teilgenommen. 46 haben den Fragebogen vollständig ausgefüllt.