Die Sieger werden gelobt, die Verlierer vergessen. Das soll hier nicht sein. Deshalb kommt ein Projekt zu Wort, das es an der diesjährigen Verleihung des Awards der Schweizerischen Vereinigung für Standortmanagement SVSM nicht ganz geschafft hat. Das Projekt BIGNIK (in St. Gallen), das grösste Picknick der Schweiz.

 

Die Idee dahinter wurde bereits vor 10 Jahren lanciert und gipfelt in einer jährlichen Tuch-Auslegung. Letztmals im Juni 2022 in St. Gallen. Die Bevölkerung hilft mit, diesen grossen Moment vorzubereiten, sich dabei sowohl handwerklich als auch künstlerisch gemeinsam zu betätigen, zu einer Community zu werden und damit für den BIGNIK-Ort und darüber hinaus einen glanzvollen Moment zu schaffen.

 

Aus dem Estrich, dem Keller, den Schlafzimmern und aus den Reduits werden sie herbeigeschafft: Tücher aller Art in riesengrosser Zahl. Dann surren die Nähmaschinen. Die verrückte Vision: Aus den Stoffteilen entstehen 280’000 Tücher, für jeden Einwohner ein Stück, aus je vier Tüchern ein Modul. Die Module werden dann gemeinsam ausgelegt – an einem einzigen schönen Sonntag im Jahr, immer an einem anderen Ort, und laden zum Picknick. Danach wandern die Module wieder ins Lager, warten auf Zuwachs und den nächsten BIGNIK-Sonntag.

 

Das Engagement ist gross. Veranstalterin war von 2012 bis 2022 die REGIO Appenzell AR – St.Gallen – Bodensee. Für die Jubiläumsauslegung (Bild) leistete die Stadt St. Gallen einen namhaften Beitrag. Sogar Gemeindepräsidenten nähten mit. Bewilligungen einzuholen verlief problemlos, wie Doro Anderegg von der REGIO auf Anfrage von Kommunalmanagement berichtet. Auch die vorherigen Veranstaltungsorte beteiligten sich jeweils nach ihren Möglichkeiten an BIGNIK.

 

Die Region wird so zur Bühne und sendet ein Signal an die Aussenwelt. Imagebildung und Schaffung einer Community sind die wesentlichen Ziele der Aktion. 

Die spektakuläre Aktion der Standortvermarktung und Wohnortförderung erhielt eine Nomination für den SVSM Award 2022. Doch andere Projekte wurden vorgezogen (link).

Dies ist vor allem deshalb schade, weil die Zukunft von BIGNIK momentan offen ist. Die REGIO zieht sich nach 10 Jahren aus dem Projekt zurück. Dies entspricht der 2021 erneuerten Strategie, dass Projekte initiiert und begleitet – aber auch weitergegeben werden. BIGNIK ist über die Jahre gereift und hat einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht, so dass der Zeitpunkt der Weitergabe richtig ist. Ansprechpartner sind die Urheber des Konzepts, die Künstlerzwillinge Frank und Patrik Riklin aus St. Gallen.

 

Bild: Bignik.