Riniken, 12.03.2024 – Du meinst, ich solle Dir erzählen, wie es am Politforum Thun war? Sagte ich zu meiner besseren Hälfte, die mich neugierig ansah, als ich an diesem Freitagabend spät nach Hause kam.
Ja, meinte sie, das könne doch nicht so schwer sein!
Nun, versuchte ich ihre Wissbegierde einzugrenzen, was genau möchtest Du denn wissen? Struktur, Inhalt, Ablauf, Rahmenbedingungen?
Ich sagte nicht, Du sollest mir eine pingelige Analyse liefern, das langweilt mich, entgegnete sie leicht genervt. Ich möchte bloss wissen…
Du meinst, was es mit mir gemacht hat? Fiel ich ihr gewohnt unhöflich ins Wort und schämte mich gleich dafür, war aber meilenweit entfernt davon, mit einem stilistischen Weichspüler meine schroffe Wortwahl zu neutralisieren.
Wo kämen wir da hin. Klar: es ist Frauentag, aber das rechtfertigt nicht zu allem!
Also nahm ich einen neuen Erklärungsanlauf zur Eingrenzung. Dieser Anlass enthält ja uferlos zahlreiche Facetten!
Du meinst, ich soll Dir sagen, wie das Programm war oder wen ich traf oder wie ich die Atmosphäre erlebte oder das Pausencatering oder die Bühnenmöblierung oder die Musik. Oder die Referate? Oder die Fragerunden? Oder der Einbezug von Techniken wie «slido»? Oder meinst Du eher die Wahl des Globalthemas, die Moderation oder die satirischen Intermezzi?
Ich gehe jetzt mit dem Hund raus, er muss ja eh noch Gassi gehen, resignierte sie sichtlich verärgert und war weg.
Und so kommt es, dass in diesem Blog Beitrag die Berichterstattung dieses für Gemeinden im Kanton Bern gedachten Anlass eindeutig zu kurz kommt.
Neugierig! Gehen Sie das nächste Mal selbst hin. Bischofszell hat es auch getan. Und ist mit einer ganzen Delegation angereist. Sie haben es nicht bereut. Sie sagten sogar, sie seien hingegangen um zu spionieren. Wer weiss, vielleicht gibt es bald ein Politforum in Bischofszell.
Eines ist sicher: ich habe mich Selten so amüsiert und gleichzeitig so nachdenklich stimmen lassen.
Alec von Graffenried, der Stapi von Bern: er hat mir allerdings etwas leid getan. Er hatte keinen sehr leichten Stand. Seine von roten Zahlen gebeutelte Stadt kam aufs Tapet. Doch er bewies Tapferkeit ganz nach dem Motto, das für alle Chargierten gilt: wer die Hitze nicht verträgt, hat in der Küche nichts verloren.
Bild: Bruno Hofer