Es gibt Ratings für alles und jedes: Die hundefreundlichste Gemeinde der Schweiz wurde meines Wissens noch nicht erkoren. Aber wer weiss.

 

Sicher ist:

 

Die Zeit, in der «der Hund und sein Dreck» die Leserbriefspalten füllte, ist im Zeitalter der Roby Dogs vorbei. Seitdem vor rund 40 Jahren diese Kästen erfunden wurden, hat die Sauberkeit auf den Strassen diesbezüglich wesentlich zugenommen.

 

Das bedeutet aber keineswegs, dass das Problem wirklich gelöst ist. Es hat nämlich auch eine andere Seite. Jene der hundehaltenden Menschen. Diese sind nicht immer zufrieden. Woher kommt das?

 

Wohnortförderung bedeutet ja nicht nur Kultur-Kult, Kinderspielplätze und Ruhebänkli im Grünen. Neben den Zweibeinern soll es auch den Vierbeinern wohl sein am Standort. Aus diesem Grund habe ich mir überlegt, was eine Gemeinde tun kann, um die Hundefreundlichkeit am Wohnort zu steigern.

 

Erste Erkenntnis: Hundefreundlichkeit ist Hundehalterfreundlichkeit. Nicht nur dem Vierbeiner, auch dem Zweibeiner muss es gut gehen.

 

Statistiken zufolge sind Tierhalter nämlich ganz allgemein sehr erpicht darauf, dass es ihren Schützlingen nicht nur einfach gut, sondern wirklich sehr gut geht. Haltende scheuen keine Mühe. Dies spiegelt sich nicht nur in den Ausgaben für die Nahrungsmittel, nein auch medizinische und kosmetische Ausgaben gehen nicht selten ganz recht ins Tuch. Halter lassen sich ihre Liebe etwas kosten.

 

Hundehalter dürften deshalb eine besondere Sensibilität dafür haben, dass eine Gemeinde acht gibt darauf, dass die Rahmenbedingungen für das Hundeleben passend sind. Es soll ihren Lieblingen gut gehen. Das tut es aber nur, wenn Herrchen nicht im Stress ist.

 

Nichts ist aber für eine hundehalten Menschen mühsamer, als meilenweit latschen zu müssen, bis die Möglichkeiten besteht, das kleine Säckchen mit dem bestimmten Inhalt in einen Kübel zu schmeissen.  

 

Es scheint eine Kleinigkeit zu sein. Und nicht jeder Hundehalter, jede Hundehalterin ruft auf der Gemeinde an, wenn dieses Problem besteht.

 

Die Behörden können aber punkten, wenn sie in diesem Bereich achtsam sind. Drei Punkte gilt es zu beachten:

 

1.Roby Dogs sollten in genügender Anzahl vorhanden sein. Mit Roby Dog kann auch ein ganz gewöhnlicher Eimer gemeint sein. Diese sind preisgünstiger und erfüllen den Zweck tadellos. Dispenser von Säckchen können ganz einfach montiert werden. Solche Säckchen gibt es wirklich spottbillig im Internet.

 

2.Die Standorte von Roby Dogs sollten in einer App hochgeladen sein. Die Smartphone App «Dog Toilets» ist ein passendes Instrument dafür. Der Gemeindemitarbeiter kann auf einem Rundgang alle Kübel fotographieren und die Bilder in die App hochladen. Die meisten Hundehaltenden haben diese ohnehin auf dem iPhone und können die Information konsultieren.

 

3.Kübel sind regelmässig zu entleeren. Es klingt banal, ist aber zuweilen ein Ärgernis. Littering soll vermieden werden. Gelingen tut dies aber nur, wenn regelmässig geleerte Abfallkübel in genügender Anzahl vorhanden sind.

 

Die hundefreundlichste Gemeinde der Schweiz ist aber nicht nur jene, die am meisten geleerte Kübel aufweist. Es gibt andere Kriterien. Ich zähle hier mal drei auf.

 

1.Leinenzwang. Nichts ist ärgerlicher, als wenn in der einen Gemeinde Leinenpflicht gilt und in der Nachbargemeinde darf freigelaufen werden. Das führt zu unerwünschtem Tourismus mit dem Auto. Nicht gerade gut für die Umwelt. Eine regionale Absprache macht Sinn.

 

2.Hundesteuer. Je nach Region liegt gemäss wikipedia die Hundesteuer zwischen CHF 75 und CHF 160 Franken im Jahr. Diese Unterschiede lassen sich natürlich nicht in Standortfaktoren ummünzen.

 

3.Gebell. Viele Einwohnende betrachten das Thema allerdings aus einer ganz anderen Perspektive. Und hier kommt auch wieder die Behörde ins Spiel. Auf welcher Seite steht sie, wenn ein Nachbar sich gegen notorisches Bellen wehren will? Ist eine hundefreundliche Gemeinde jene, die alle Klagen gegen Hundehaltende ignoriert? Wo also die Gemeinde sehr nett ist zu jenen, die tierlieb sind? Mit der Nettigkeit ist es aber so eine Sache. Wie sagt schon ein Buchtitel: Den Netten beissen die Hunde (Martin Wehrle).

Fazit: Eine einseitige Bevorzugung der Hundefreunde kann nicht die Lösung sein. Aber da und dort achtsam sein, wenn es um Fragen für Hundehaltende geht, hat sicher seinen Sinn.

 

Ihr

Bruno Hofer

16.02.2022