Neulich durfte ich erneut an einer Gemeinderatssitzung dabei sein und durch mein Konzept des systemischen Kommunalmanagements führen.

In solchen Fällen staune ich immer wieder darüber, welche Vorstellungen bestehen, wenn von Standortförderung die Rede ist.

Nicht wenige denken, Standortförderung müsse man erst dann machen, wenn es nötig sei. Bei finanzieller Schieflage, einer hohen Zahl an Leerständen in Gewerbeliegenschaften, bei abnehmenden Betriebsstätten und Arbeitsplätzen sowie bei sichtbarer Abwanderung alteingesessener Unternehmen.

Dann wird nach einem Top Shot der Gilde gerufen. Der natürlich nichts kosten darf und am besten gleich aus jenen Mehreinnahmen entschädigt wird, die durch seine Bemühungen eingespielt werden.

Und sind dann enttäuscht, wenn ich sage, dass es diesen Top-Shot nicht gibt. Und dass Standortförderung eine Alltagspflicht ist, die wahrzunehmen sich einfach gehört. Bevor es zu Abwanderungen kommt.

Standortförderung ist eine Grundhaltung. Eine Einstellung, Haltungssache. Zuerst einmal in Richtung der bereits angesiedelten Unternehmen vor Ort. Der Standortförderer fragt sich in seiner Funktion als Wirtschaftsförderer ständig: Fühlen sich meine Firmen wohl? Sind sie gut untereinander vernetzt? Sind sie informiert über Vorgänge in der Gemeinde? Kann ich etwas für sie tun? Er gratuliert zu Erfolgen, er hilft bei Problemen. Er ist einfach für sie da.

In seiner Funktion des Ansiedlungsmanagers pflegt er das Portfolio der Angebote und datiert sie laufend auf. Er spricht mit Eigentümern von Liegenschaften über deren Absichten und Möglichkeiten. Vielleicht sind Investitionen nötig, um die Attraktivität des Angebotes zu steigern. Bei eingehenden Anfragen prüft er entlang eines vorgegebenen Ablaufs alle Möglichkeiten, stellt Kontakte her, koordiniert und dokumentiert.

Nach aussen vertritt der Standortförderer die Gemeinde. Gegenüber lokalen und regionalen Partnern und Akteuren.

Wichtig ist einfach, dass in der internen und externen Kommunikation eine Person als Ansprechpartner bezeichnet ist. Diese trägt den Titel und diese führt die Arbeiten aus. Gemeinsam mit dem Team der Verwaltung nimmt die Person den Job wahr.

Was diese Massnahmen der Standortförderung sicher schaffen, ist in erster Linie Goodwill. Dieser ist mehr wert als monetäre Faktoren. Wenn sich herumspricht, dass in allen Konkurrenzgemeinden mehr getan wird als bei uns, nimmt die Reputation ab. Bei einer gut aufgestellten und aktiven Standortförderung steigt auch die Chance, einen tollen Fisch an Land zu ziehen.

Übrigens: In seine Funktion eingesetzt wird der Standortförderer, die Standortförderin durch den Präsidenten, die Präsidentin der Gemeinde. Wo auch die Reporting-line hinführt. Denn Standortförderung ist letztlich Chefsache. Denkbar sind viele Lösungsmöglichkeiten: Ein externes Mandat, eine spezielle Stelle oder eine Zuordnung an eine bestehende Dienststelle wie beispielsweise einen Geschäftsleiter oder den Gemeindeschreiber.

Weitere interessante Hinweise zum Thema finden sich in unserem Webshop. Vor allem zu empfehlen sind die Publikationen zu Themen wie Wirtschaftsförderung, Ansiedlungsmanagement und Standortinformation.  

 

Ps. Die Gemeinde hat übrigens dem gemeinsam mit dem Team der Gemeinde entwickelten Massnahmenplan zugestimmt. Er wird jetzt umgesetzt.

 

Ihr Bruno Hofer