Ich wage hier nun mal eine Behauptung. Ich sage, in Deutschland wird die Wirtschaftsförderung als Thema mehr ernst genommen als hierzulande bei uns in der Schweiz.

Wie komme ich zu dieser Behauptung? Durch Beobachtung. Seit mehreren Jahren betreibe ich intern und für meine Kunden Monitoring zu Begriffen der Standortförderung.

Dabei fällt mir immer wieder auf, wie gross die Anzahl der Medienberichte in Deutschland ist im Vergleich zur Schweiz.

Nehmen wir den Begriff «Wirtschaftsförderung». In Google-Suche eingegeben ergibt es ungefähr 11 Mio Ergebnisse.

Setze ich nun den Filter «News» bei Google, so erscheinen Orte wie Solingen, Berlin und Stuttgart (vgl. Bild).

Auf Seite 6 der Suche erscheint der erste Artikel einer Schweizer Zeitung (Der Bund). Erst auf Seite sechs!

Hier steht: Das Berner Stadtparlament nimmt Kürzungen bei der Wirtschaftsförderung vor. Erst noch ein negativer Artikel.

Wäre es nicht gut, wenn wir mehr über unsere Wirtschaftsförderungen in der Schweiz lesen könnten? Wenn wir sehen könnten, was getan wird, um die Wirtschaft zu ermuntern, zu unterstützen, zu fördern und zu betreuen?

Ich habe mich gefragt, womit es wohl zusammenhängt, dass weniger tolle Berichte in Schweizer Medien erscheinen als in anderen Ländern wie zum Beispiel Deutschland?

Folgende Gründe stehen für mich zur Diskussion.

1.In der Schweiz wird zwar viel Wirtschaftsförderung betrieben, aber man «vergisst» darüber zu berichten, wie man die Wirtschaftsförderung betreibt.

Begründung: Über Eigenes Gutes proaktiv zu berichten ist immer noch vielerorts verpönt. «Eigenlob stinkt» lautet das geflügelte Wort. Also lässt man es lieber. Sollen andere es merken und dann uns loben. Doch darauf kann man ewig warten.

2.In der Schweiz wird viel Wirtschaftsförderung betrieben aber nicht unter diesem Titel, weshalb auch keine Berichterstattung darüber stattfinden kann.

Begründung: In vielen Gemeinden findet eine aktive Wirtschaftsförderung statt. Diese ist oft von besonders engagierten Persönlichkeiten abhängig. Gemeindepräsidenten, Bauverwalter, clevere Gemeindeschreiber. Sie haben Augen und Ohren offen und sorgen für Ansiedlungen und wehren Wegzügen. Diese Personen werden aber nicht öffentlich in einer Struktur der Wirtschaftsförderung gefasst und erkannt. Eine strukturelle Wirtschaftsförderung besteht eigentlich gar nicht. So kommt es, dass deren gute Leistungen nicht unter dem Stichwort «Wirtschaftsförderung» in den Medien erscheinen.

3.In der Schweiz wird effektiv viel weniger Wirtschaftsförderung betrieben als in Deutschland und logischerweise findet auch keine Medienberichterstattung statt.

Begründung: In der Schweiz wird die Freie Marktwirtschaft hochgehalten. Eingriffe des Staates und Einmischungen sind verpönt. Hochgehalten wird eine Ordnungspolitische Grundhaltung. Deshalb lässt man «die Wirtschaft laufen» und greift nur dann ein, wenn grosse Katastrophen stattfinden wie die aktuelle Pandemie.

Was denken Sie? Welche dieser drei Gründe ist der naheliegendste? Schreiben Sie mir hier und teilen Sie mir Ihre Meinung mit.

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