Es sind manchmal ganz mäuschenkleine verrückte Dinge, die den Ausschlag geben bei einer Volksabstimmung über eine Gemeindefusion. So geschehen im Kanton Basellandschaft. Nur sechs Stimmen haben gefehlt, dass die Gemeinde Hersberg (380 Einwohner) und Arisdorf (1740) miteinander fusionieren konnten.

Die Ungewissheit über die Zukunft des Mausgelds soll das Zünglein an der Waage gewesen sein, geben Direktbetroffene in einem Micro-Trottoir der beiden Journalisten Simon Tschopp und Juri Junkov,zu Protokoll, die im Auftrag der Fricktaler Ausgabe der Aargauer Zeitung im Vorfeld die Stimmung testeten und die Argumente zusammentrugen.

So erhält ein Mäusefänger in Hersberg pro abgelieferten Nager-Schwanz einen Franken an Prämie. Im grossen Nachbardorf ist das kein Thema mehr. Es habe dort kaum mehr Mäuse, erläutert ein Interviewter gegenüber den beiden Journalisten. Wohl ein einträgliches Geschäft in Hersberg. Ob die Mäusefänger selber nachhelfen mit Zuchtbetrieben in dunklen Kellern?

Item: Das Beispiel zeigt, wie vielfältig der Gründe für ein Scheitern ausfallen können. Allerdings ist die Maus nicht allein. Die Befragung listet weitere Argumente gegen eine Fusion auf. Am meisten genannt wird Desinteresse und Beziehungslosigkeit. Hersbergerinnen und Hersberger fühlen sich offenbar mit den Menschen in Arisdorf weder verbunden noch vertraut. Da und dort wird auch verwiesen darauf, dass in Hersberg eine Interessengemeinschaft aktiv Werbung gegen eine Fusion betrieben habe. Von den Befürwortern habe man wenig gehört. Die Gegner fürchten den Verlust an Einfluss. Wer in Hersberg etwas habe durchsetzen wollen, habe einfach mit ein paar Leuten zusammen das Anliegen «durchdrücken» können. Im Fusionsgebilde sei das nicht mehr möglich.

Gemeinden, die in Zukunft fusionieren wollen, können daraus lernen. Hier ein paar Argumente gegen eine konkrete Fusion:

Der Kanton unterstützt zu wenig

Man kennt sich zu wenig

Die übernommene Gemeinde fürchtet Verluste

Die übernehmende Gemeinde fürchtet Belastungen

Die übernehmende Gemeinde informiert nicht über die Schuldenlage

Fusionen bleiben eine Lotterie. Und es bleibt offen, was besser ist: Möglichst viele Versammlungen und Zusammenkünfte, um zu informieren und zu überzeugen oder auf das Vertrauen in die Behörden zu setzen. Kaum verkehrt dürfte es jedenfalls sein, ein paar Jahre vor einer absehbaren Fusion ein regionales Volksfest zu veranstalten, das offen ist für Nachbargemeinden. Dieses Kennenlernen mag zumindest einen Hinderungsgrund zu beseitigen: Das man sich überhaupt gar nicht kennt.