Es ist fast wie damals bei der Spanisch-Brötli-Bahn 1847: Ein neuer Zug fährt von Zürich nach Baden. Nun: Die Limmattalbahn ist zwar kein Zug. Und sie fährt auch (noch) nicht direkt aus Zürich nach Baden. Aber geschichtsträchtig ist das Ereignis trotzdem. Ein Blick zurück zeigt, dass Ideen Taten folgen können, wenn man einen langen Atem hat und eine Strategie.

Dieser Tage hat sie den Test bestanden: Erstmals fuhr die Limmattalbahn. Zwar noch nicht fürs Publikum, aber als Testfahrt. Von Dietikon über Urdorf und Schlieren nach Altstetten. Techniker prüften das Fahrsystem.

Der Ursprung der Limmattalbahn reicht ins Jahr 2007 zurück. Zumindest ein sichtbarer. Am 15. November 2007 fand in Oberengstringen die Unterzeichnung eines Letters of Intent statt. Die Behörden zweier Kantone richteten an die Kantonsregierungen von Aargau und Zürich einen Aufruf für die Realisierung einer «Stadtbahn Limmattal». Die gemeinsame politische Erklärung war sehr breit abgestützt. Das Dokument trägt die Unterschriften aller Gemeindepräsidien, Planungsgruppen, sowie der regionalen Verkehrskonferenz. Nur die regionale Standortförderung des Limmattals war dort nicht dabei. Sie wurde erste später gegründet, nicht zuletzt, um der Idee der Stadtbahn zum Durchbruch zu verhelfen.

Ein zentraler Spiritus Rector der Aktion und Drahtzieher im Hintergrund war Willi Haderer, damals Präsident der Gemeinde Oberengstringen und des regionalen Planungsverbandes. Doch nur das Zusammenstehen aller Akteure über die Kantonsgrenzen hinweg gaben der Aktion eine Chance auf Realisierung.

Die Absicht der Unterzeichnenden dieses Letter of Intent lag darin, «gemeinsam mit den Kantonen alles politisch Notwendige zu unternehmen, um die Realisierung der Stadtbahn Limmattal bis spätestens 2022 zu ermöglichen.»

Wenn man diese Zeilen liest, traut man seinen Augen kaum: Wir stehen im Jahr 2022 und die Realisierung ist auf Kurs! Obwohl im Kanton Zürich zwei Volksabstimmungen nötig waren und die Vorbereitungen Zeit und Aufwand kosteten!

Das Beispiel zeigt: Veränderungen und Entwicklungen sind möglich. Aber es braucht Ideen, Konzepte, Strategien, Taktiken und Hartnäckigkeit.

Wer weiss: Vielleicht braucht es bald einen weiteren Letter of Intent. Denn noch sind nicht alle Verkehrsprobleme gelöst. Das Komitee “Vorwärts Limmattal!” bestehend aus Politik, Wirtschaft und Behörden denkt grenzüberschreitend über weitere Entlastungen nach.    

Ihr

Bruno Hofer

Kommunal-Insider

13.07.2022