Nicht Zermatt, nicht St. Moritz und auch nicht Savognin, Nein: Das Dorf Andermatt erhält eine internationale Auszeichnung als «Best Tourism Villages», wie das SECO mitteilt. Weil sich Andermatt anders als andere ausgerichtet hat auf eine touristisch besonders nachhaltige Entwicklung. Und weil Andermatt mehr Nähe zur landwirtschaftlichen Tätigkeit aufweist und die lokale Wertschöpfung bewusst fördert. Das Beispiel zeigt: Man muss nicht ein historisch gewachsener «Brand» sein, um einen Preis zu erhalten.
Dieser Preis ist ein Signal. Er zeigt auf, dass reiner Kommerz-Tourismus weniger Zukunft hat. Gefragt sind heute Gesamtsysteme, die nicht nur planierte Pisten in Form von weissen Linien auf grünbraunem Grund aufweisen und präparierte Wanderwege schön beschildern, sondern ein nachhaltiges Gesamtpaket darzubieten vermögen.
«Der Preis war denn auch nicht einfach zu erhalten», berichtet Thomas Christen, der Tourismus-Direktor von Andermatt in der Luzerner Zeitung vom 21. Dezember 2022. Die Organisatoren mussten sogar ein Image-Video erstellen (siehe Button).
Die Standortförderung des Kantons ist jedoch glücklich. Wie Stefan Büeler auf Anfrage von Kommunalmanagement erläutert, ist der Preis eine weitere Anerkennung für die eindrückliche Entwicklung von Andermatt und ihrer verschiedenen Akteure, wobei der Vorsteher des Amtes für Wirtschaft vor allem die Andermatt-Urserental-Tourismus GmbH erwähnt.
Es ist die Welttourismusorganisation (UB-WTO), die dieses Label «Best Tourism Villages» vergibt. Die Schweiz durfte auch dieses Jahr maximal drei Kandidaten stellen. Eine Jury bestimmte im letzten Sommer Andermatt, Ernen und Murten. Andermatt und Murten erhielten die Auszeichnung.
Weil im Vorjahr bereits die Gemeinden Gruyères, Saas-Fee und Val Poschiavo ein solches Label schafften, verfügt die Schweiz aktuell über fünf «Best Tourismus Villages».
Ob es erstrebenswert ist, sich dafür zu bewerben? Um die grosse Summe an Fragen zu beantworten, brauche es einigen Aufwand, berichtet Christen. Aspekte wie Wasser, Windstrom ja sogar Soziales und Demokratie gilt es zu bearbeiten. Und wer das alles tut, hat keine Sicherheit zu gewinnen. Wie das Dorf Ernen im Wallis aufzeigt.