So kommts heraus, wenn der Staat eingreift. Franz Weber lancierte eine Initiative gegen die kalten Betten in unseren Tourismusgebieten. Volk und Stände sagte ja, der Zweitwohnungsbau wurde gestoppt. Und was geschieht? Vorhandene «gewöhnliche» Wohnungen werden als Zweitwohnungen verkauft. Einwohner werden verdrängt. Das Angebot der Zweitwohnungen steigt weiter, nur die Etikette ändert sich. Statt neue Zweitwohnungen zu bauen werden alte zu Zweitwohnungen umgebaut. Ein hübsches Beispiel dafür, wie der Markt eben spielt und staatliche Eingriffe verpuffen.

 

Zum Leidwesen beispielsweise der Ortschaft Pontresina. Die Entwicklung hat die Preise in die Höhe getrieben und die Einheimischen finden kaum mehr Wohnungen für sich, die in ihr Budget passen. Und was tut man nun: Man versucht neue staatliche Eingriffe.

 

Hinter dem Vorhaben steht Gemeindepräsidentin Nora Saratz Cazin, die mit Bezug auf Ulrich Zwinglis berühmten Satz «tut um Gottes Willen etwas Tapferes» in der Verzweiflung mit einer neuen Steuer auf den Plan tritt.

 

Der Mechanismus ist einfach: Die Steuerhöhe ist zur Benutzungshäufigkeit der Wohnung umgekehrt proportional. Will heissen: Wer die Wohnung häufig nutzt, zahlt weniger.

 

Ein hübsches wirtschaftspolitisches Lehrstück bildet aber die Erfahrung beim Nachbarn Silvaplana. Eine geplante Steuer wurde kassiert, nachdem die Betroffenen das lokale Gewerbe nicht mehr mit Aufträgen bedienen wollte. Da spielte auch gar keine Rolle, dass das Vorhaben der Behörden so rechtens war, dass auch das Bundesgericht es sanktioniert hatte.

 

Fazit: Marktregeln lassen sich längerfristig einfach nicht aushebeln. Es handelt sich hier fast wie um eine Art physikalische Gesetze.

Bild: Bruno Hofer