Was denken Gemeindeverantwortliche? Warum gibt es immer mehr Parteilose in den Exekutiven? Die Sache ist ja die: Es gibt sehr viele Spekulationen darüber, weshalb auf Gemeindeebene immer mehr Parteilose kandidieren und in den Gemeinderat gewählt werden. Viele Parteimitglieder – welcher Couleur auch immer – finden das eine Unsitte. Politik habe in einer Partei stattzufinden, dafür seien diese da. Parteilosigkeit sei nicht die neue Partei der Gegenwart, sondern eine Unsitte, die einem Versteckspiel gleichkomme. Sei man nicht in einer Partei, müsse man sich nicht festlegen. Und wenn m an sich nicht festlegen muss, dann ist man viel freier in seinen Aktionen.

Andere wiederum finden, das gehe in Ordnung. Schliesslich müsse man froh sein, wenn sich jemand überhaupt bereit erkläre, für ein öffentliches Amt nicht nur zu kandidieren, sondern als gewählte Person auch Verantwortung zu übernehmen und auszuüben. Schliesslich bedeute parteilos sein, auch keine Unterstützung zu erhalten von einer Partei. Man habe also auch Nachteile.

Einige sagen, auf Gemeindeebene zu politisieren haben wenig mit Parteipolitik zu tun. Hier stünden Problemlösungen im Vordergrund, keine fundamentalen Wertefragen, die entlang von Parteilinien geklärt werden müssten. Zudem sei Lokalpolitik nichts Weltbewegendes. Die Gemeindeautonomie finde in einer immer engeren Bandbreite statt, da seien Parteivorgaben eher hinderlich für Problemlösungen.

Zudem seien Gemeinderatswahlen Persönlichkeitswahlen. Man kenne jemanden und der werde gewählt. Eine Parteizugehörigkeit könne zudem hinderlich sein, weil man dann Stimmen verlieren könne, wenn man zu sehr einen gewissen «Stallgeruch» verbreite.

Auch der Schweizer Gemeindeverband nimmt bei seiner Zertifizierung von Gemeinderäten nicht die Parteipolitik ins Visier. Wichtig seien Kompetenzen in der Führung. Und zwar in zehn Kernkompetenzen. Wer in einer Gemeinde Exekutiverfahrung sammle, solle dies auch im Berufsleben nützen können.

Ich habe nun einige diese möglichen Gründe in eine Umfrage gepackt. Es wäre hilfreich für alle, wenn Sie sich drei Minuten Zeit nehmen würden, um die Umfrage zu beantworten. Ich werde in einem nächsten Newsletter dann die Resultate für alle Schweizer Gemeinden freistellen. Gut wäre es auch, wenn Sie diese Umfrage weiterleiten würden an weitere Mitglieder im Gemeinderat, damit auch diese sich an der Umfrage beteiligen könnten. Je mehr teilenehmen, umso aussagekräftiger das Resultat.

 

Ich freue mich auf Ihre Beteiligung.

 

Ihr

 

Bruno Hofer

 

08.06.2021