Herrschaftshäuser, Bauernhöfe und ein Gemeindehaus-Projekt: Prägende Ingredienzen im Portfolio eines zufriedenen Gemeindepräsidenten im Zürcher Oberland: Rainer Odermatt (FDP) begrüsst im Rathaus und eröffnet die Präsentation im Gemeinderatsaal mit einem Video einer Drohen-Show über die Gemeinde und deren wunderschöne Natur-Umgebung mit Sichten über den Zürichsee und in die Berge. Kein Wunder: Als ehemaliger Maître de Cabine der Swissair ist Rainer Odermatt mit Vogelschauperspektiven bestens vertraut.
Vertraut ist er auch mit der Gemeinde. Nunmehr in der dritten Legislatur in der Exekutive aktiv, amtet er seit den letzten Wahlen als deren Vorsteher. Er kennt jeden Winkel. Eine Erkundungsfahrt in seinem Auto ist wirklich kurzweilig und abwechslungsreich. Zu jeder Strasse, jeder Örtlichkeit weiss Odermatt eine Geschichte zu erzählen. Es ist spannend.
Es hat viele schöne Orte. Der Lützelsee ist einer der Herausragendsten davon. Sogar Heidi Abel hat es hier gefallen. Das Häuschen, in dem sie lebte, steht immer noch. Und zahlreich sind die Herrschaftshäuser des Bühler-Clans. Eine herausragende Familie des ausgehenden Mittelalters die das war, was die Fugger in Deutschland oder die Medici in Italien darstellten.
Aber all diese Schönheiten sind nicht ganz gratis zu haben. Die Steuern in dieser Gemeinde mit rund 9200 Einwohnenden sind etwas höher als anderswo. Und trotzdem ist das Aufkommen nicht ganz genügend. «Wir sind im Finanzausgleich», muss Odermatt zugeben. Dafür sind die Grundstückspreise erschwinglicher. Man könne hier noch ein freistehendes Häuschen haben. «Ganz billig ist es aber auch hier nicht», warnt der Gemeindepräsident.
Was Firmenansiedlungen betrifft, so sieht Odermatt noch Potenzial. «Wir arbeiten daran» gibt er zu Protokoll und weckt damit eine gewisse Neugier, die allerdings nicht erfüllt wird: «Ich darf noch nicht mehr sagen». Eine Standortförderung auf kommunaler Ebene besteht auf kleinem Feuer.Man organisiert sich jedoch auch im Verbund des Bezirks Meilen, zu dem man zugehörig ist.
Ursprünglich im Einzugsgebiet der Ostschweizer Textilindustrie gelegen, ist Hombrechtikon heute vor allem eine Wohngemeinde mit Erholungsfaktoren im weiteren Einzugsgebiet der Stadt Zürich. Die Erschliessung mit der Autobahn ist vorteilhaft. Beim OeV sieht es etwas anders aus. Wer nach Zürich will, muss zuerst den Bus nehmen nach Feldbach oder Bubikon – und der verkehrt in beide Richtungen nur alle 30 Minuten – und dort den Zug besteigen. Die Reisezeit beträgt 49 Minuten. Viele Menschen nehmen trotzdem täglich die Pendlerstrecke in Angriff. Die Wohnqualität ist einfach zu schön hier. Geprägt ist die Region durch die rund 60 Bauernhöfe, die immer noch betrieben werden. Kein Wunder denn auch, dass eine Ähre das Wappen von Hombrechtikon ziert. Es ist eine Emmer-Ähre. Und damit hat es seine Bewandtnis. Im Ort ist nämlich ein sehr innovativer Startup entstanden, der mit dieser und anderen seltenen, aber widerstandsfähigen Sorten biologische Züchtungen herstellt. Mit grossem Erfolg. Der Brand ist mittlerweile bis nach Japan bekannt!
Sein schönster Moment in seiner Amtszeit? Rainer Odermatt muss nicht lange überlegen: «Als ich das 6000 Jahre alte Steinbeil, das hier gefunden wurde, in Händen halten durfte. Das war ein unbeschreibliches, bewegendes und tiefes Gefühl, das mich wirklich echt erschauern liess.».
Odermatt gefällt es, die Geschicke der Gemeinde zu führen. Für ihn fühlt es sich an wie früher, als er bei der Swissair arbeitete: «Ich hatte keinen Tag den Eindruck ich ginge arbeiten.» Gesamthaft gilt für ihn: «Uns drückt kein Schuh». So die Beurteilung von Gemeindepräsident Rainer Odermatt. Wenn Vorstehende von anderen Gemeinden also jemanden suchen, von dem sie erfahren möchten, wie man es wirklich richtig gut und angenehm macht in einer Gemeinde: Rainer Odermatt wäre die Adresse.
Rechts im Bild Rainer Odermatt neben Bruno Hofer Kommunalmanagement.