
Olten setzt sich
Wie aus einer Passantenbefragung eine neue Stadtqualität geschaffen wurde. Citymanagement in der Praxis.
250722 – Wie können Innenstädte in der heutigen Zeit belebt werden? Das neu geschaffene Citymanagement in Olten unter der Leitung von Benjamin Pipa wollte das lokale Publikum befragen. Auf der Suche nach einem geeigneten Design stiess Pipa auf das Deutsche Institut für Handelsforschung (IFH) in Köln. Dieses ist spezialisiert auf diesen Typ von Umfragen. Es vergleicht im Rahmen ihres Projekts «Vitale Innenstädte» regelmässig Städte in der ganzen Bundesrepublik. Olten konnte als erste Schweizer Stadt mitmachen. Um die Befragung auf Olten zuzuschneiden, wurde der Musterfragenkatalog ergänzt. Studenten der Fachhochschule Nordwestschweiz unterstützten, indem sie insgesamt 300 Passanten befragten. Die Umfrage wurde auch via QR-Code in Cafés und Restaurant verfügbar gehalten, was weitere 200 Teilnehmende auslöste.
Das Resultat ist ein Fundus von Informationen. Zu den Stärken der Stadt zählen die Erreichbarkeit und die kurzen Wege. Im Bereich der Sauberkeit und beim Sicherheitsgefühl liegt Olten mit vergleichbaren Städten auf Augenhöhe.
Dem Einzelhandel fehlt jedoch die Vielfalt und Aufenthaltsqualität sowie Erlebnisorientierung haben ebenfalls Potential. So wurde in der Umfrage spezifisch bemängelt, dass es in Olten an konsumfreien Sitzgelegenheiten fehlt.
Pipa setzte die Beschaffung von Sitzgelegenheiten durch und fand am Munzingerplatz einen Ort, wo er seine Urban-Möbel testen konnte. Der Platz befand sich aufgrund einer politischen Initiative aus dem Jahr 2021 ohnehin im Umbruch.
Während zwei Monaten verwandelte sich ein Teil des Platzes in eine Begegnungszone mit Sandkasten und eben diesen Sitzmöbeln. Zudem wurde eine Boccia-Bahn gebaut und diese war sogar für Rollstühle befahrbar. Nach Abschluss der Pilotphase sind nun die Sitzgelegenheiten auf verschiedene Orte in Olten verteilt, wie das Citymanagement in einer Medienmitteilung vom 15. Juli 2025 bekannt gibt: «So wird der öffentliche Raum aufgewertet und lädt zum Verweilen ein.»
Das Beispiel zeigt: ein strategisches, langfristig angelegtes und umfassend geplantes Vorgehen vermag einer qualitativen Steigerung eines Standortes einen Dienst zu erweisen.
Bild: Piazza Arte mit neuen Sitzgelegenheiten. Zvg.