Riniken, 02.12.2024 – 8,3 km/h. Mit diesem Tempo ist der OeV in der Schweiz im Durchschnitt unterwegs. Dies zeigt eine Studie von Avenir Suisse für die zehn grössten Schweizer Städte. Hier wurden insgesamt rund 100’000 Verbindungen von A nach B untersucht. Gemessen wurde die Zeit in der Distanz von Tür zu Tür. Einbezogen wurden also auch die Fusswege zu den Stationen und Wartezeiten durch Umsteigen.
In einigen Städten kommt man mit dem OeV jedoch rascher zum Ziel als anderswo. St. Gallen und Biel gehören zu den schnelleren Ortschaften. Hier beträgt das mittlere Tempo mehr als neun Kilometer in der Stunde. Auf der gegenüberliegen Seite der Tabelle stehen Genf und Lausanne in der Romandie, wo die Durchschnittsgeschwindigkeit weniger als acht Kilometer in der Stunde beträgt. Ein OeV-Pendler, der fünf bis sieben Kilometer Arbeitsweg hat, darf in St. Gallen somit im Vergleich zu Genf rund 4,5 Tage mehr Freizeit im Jahr einheimsen. Rechnerisch betrachtet. Der Unterschied rührt unter anderem aus der Tatsache, dass Pendlerstrecken, die eine grössere Ausdehnung haben, in der Regel rascher bewältigt werden.
Interessant ist auch der internationale Vergleich, hat doch Avenir Suisse neben Schweizer Städten auch solche aus Deutschland und Oesterreich einbezogen. Und hier zeigt sich insbesondere, dass in der Schweiz die mittlere Distanz bis zur nächsten Haltestelle im OeV generell kürzer ist als im Ausland. Das zeigt die gute allgemeine Erschliessungiessen, was nicht zuletzt in der Raumplanung durch das Mass der OeV-Güteklasse abgebildet wird. Schweizer Pendler legen pro Verbindung im Schnitt einen Fussweg von lediglich 700 Meter zurück.
Was bedeuten die Resultate für die Belange des Langsamverkehrs? Aus meiner Sicht zeigen sie vor allem auf, dass neue Verkehrsmittel wie E-Bikes und E-Scooters eine Rolle spielen. Die Politik sollte dies nicht verhindern, sondern kanalisierend darauf eingehen. Für Lukas Rühli, den Autor der Studie, ergibt sich zudem eine Notwendigkeit vermehrt strategisch zu denken und Zielkonflikte anzugehen. So ist beispielsweise in der Stadt Zürich am Hauptbahnhof eine Doppelzielsetzung sichtbar. Einerseits soll der HB zum Begegnungsraum umgebaut werden, anderseits soll der HB als das gesehen was er ist: Ein Hauptknotenpunkt für den Verkehr.