Bekannt wurde «myni Gmeind» durch die digitale Dorfstrasse in Adelboden. Wir haben darüber berichtet. Es geht darum, Bedürfnisse von Touristen mit jenen des lokalen Gewerbes zu koppeln. Wer am Freitag in seine Adelbodner Ferienwohnung will, findet im Chalet gleich den gefüllten Einkaufskorb fürs Wochenende.

 

Doch «Myni Gmeind» hat eigentlich höhere Ziele. Die Organisation möchte die Gemeinden ins digitale Zeitalter führen. Gegründet wurde der Verein vor vier Jahren. Die Idee dazu hatten Alex Sollberger, der damals bei «die Post» tätig war und Swisscom-Mitarbeiter Stefan Metzger. Getragen wird die Organisation von einer breiten Palette von Unternehmungen. 25 Firmen sind mittlerweile an Bord. Es gibt Industriepartner wie die Swisscom oder «die Post». Sie entrichten einen etwas höheren Beitrag als andere, verfügen jedoch auch über ein Vetorecht bei Entscheidungen. Die Trägerschaft wird ergänzt durch institutionelle Partner wie beispielsweise die Spitex. Zudem können auch Startups Mitglied werden und dies erst noch zu einem reduzierten Tarif insbesondere im ersten Jahr. Partner von Myni Gmeind ist der Schweizerische Gemeindeverband. Geschäftsleiter Christoph Niederberger ist Vize-Präsident. Geleitet wird der Verein von Präsident Alex Sollberger, dem ein Team der Berner Beratungsunternehmung Reflecta zur Seite steht. Der Verein hat bereits zwei Umfragen durchgeführt, um den Puls bei den Gemeinden zu fühlen, was deren Digitalisierungswahrnehmung und -bemühungen betrifft. Ferner hat er einen Kurs konzipiert, der Verantwortlichen helfen soll zu «Digital-Pionieren» zu werden. Regelmässig findet ein Erfa-Austausch online statt. Daran können Gemeindeverantwortliche kostenlos teilnehmen. Für die Zukunft will man, so Alex Sollberger im Gespräch, die Dienste noch stärker regionalisieren. Geplant sind dezentrale Veranstaltungen. «Wir wollen transparent sein und den Wissensaustausch fördern», meint Sollberger dazu. Auch möchte man noch besser Wissenslücken schliessen bei der Frage, wie man am besten Fördermittel des Bundes gezielt einsetzen kann. Das wird mit Sicherheit bei den Gemeinden ebenfalls auf Interesse stossen.