
Eine App geht um in Schweizer Gemeinden. Die App mit Namen NaviLens. Zwar noch nicht überall und sie ist eigentlich erst ein Pilot. Aber sie hat ein enormes Potential, so sie denn erst mal richtig erkannt und genutzt wird.
Stellen Sie sich vor, Sie seien blind und nähern sich einem Gebäude, das Sie betreten möchten. Sie spüren, Sie sind nah dran, sie haben bereits eine Mauer erreicht. Nun wissen Sie aber nicht, ob Sie sich nach links oder rechts wenden müssen, um den Eingang zu finden. Was tun?
Nun hilft Ihnen eine App. Statt mit Trial und Error zuerst nach rechts und dann womöglich nach links zu gehen, zücken Sie Ihr Smartphone und fahren damit der Wand entlang.
Und plötzlich ertönt eine Stimme. Sie weist Ihnen den Weg zum Eingang. Die Stimme ertönt aus der App NaviLens, die in Form eines QR-Codes die Verbindung herstellt. Das Geniale dabei: Auch seitlich schräg wird der QR-Code erkannt.
Sollten Sie aus der Ukraine kommen ist das kein Problem: Die Stimme passt sich Ihrer vorgewählten Sprache an. Ukrainisch für Menschen aus der Ukraine. Den Italienern ein Italiener, den Griechen ein Grieche.
Das Echo ist positiv. Ein Nutzer gibt zu Protokoll: Er sei schon x-mal in besagtem Gebäude gewesen, es sei ihm aber noch gar nie bewusst geworden, dass es darin sogar einen Lift hat. Was einiges erleichtern würde. Nun wisse er es. Dank NaviLens.
Dies berichtet der Schweizerische Zentralverein für das Blindenwesen, SZBLIND, der das Thema in die Schweiz bringt. Beispiele im Ausland sind bereits erprobt. New York London, Madrid.
Veranschaulicht wird NaviLens aktuell in besonderer Ausprägung in der Stadt Lenzburg im Kanton Aargau. Hier unterstützt die Stadtverwaltung das Projekt, so ist auch das Bahnhofsareal seit kurzem mit den farbigen Codes ausgestattet.
Die digitale Signaletik hat enormes Potential. Denkbar ist sehr viel, möglich einiges. So können die verschiedensten Informationen bei entsprechenden QR-Codes hinterlegt werden. Stadtführungen erhielten eine neue Qualität. Ebenso Erlebnispfade oder Museen. Informationen über Verpackungsinhalte sind möglich, Museumsführungen auch.
So wird aus einer Gruppe von Behinderten eine Avantgarde für die ganze Gesellschaft. Nicht auf sie muss Rücksicht genommen werden, sondern sie bieten uns allen Ideen für bessere Nutzungen und Steigerung von Lebensqualität und Effizienz.
Stephan Mörker, beim SZBLIND zuständig für die Fachstelle Hilfsmittel, ergänzt die weiteren Vorteile. So sind für die App weder Strom noch ein Internet-Zugang nötig. Anwendungen seien Indoor gleicherweise möglich wie outdoor.
Sollten Sie in Ihrer Gemeinde Interesse an einer solchen Anwendung bekunden, teilen Sie es uns mit. Wir stellen gerne Kontakte her. Oder Sie wenden sich direkt an den Schweizerischen Zentralverein für das Blindenwesen, der gerne weiterhilft.
Ihr
Bruno Hofer
13.05.2022