Der Städtetourismus in der Schweiz war bis zur Pandemie eine Zukunftsbranche. Die Entwicklung war gut und das Wachstum war gross. Es überstieg teilweise andere Tourismusdestinationen herkömmlicher Natur. Luzern sprach sogar schon von Übertourismus und entwickelte Konzepte zu dessen besserer Steuerung.

Nach Ausbruch der Corona-Krise wurden diese aufs Eis gelegt. Doch nun werden die Konzepte wieder aus dem Frigo hervorgeholt. Wie die Luzerner Zeitung in ihrer Ausgabe vom 19.05.2022 berichtet, sollen in diesem Sommer Daten über Besucherströme gesammelt und öffentlich verfügbar gemacht werden.

An neuralgischen Standorten wie der Kapellbrücke, dem Löwendenkmal oder auch am Schwanenplatz sollen Sensoren installiert werden. Die Daten, die von diesen Sensoren erhoben werden, geben dann Auskunft darüber, zu welchen Zeitpunkten sich wie viele Menschen an spezifischen Orten befunden haben. Da die Möglichkeit besteht, die Ergebnisse der verschiedenen Sensoren miteinander zu verknüpfen, ist nicht nur eine Standort-Analyse möglich, sondern auch eine Aussage darüber, aus welcher Richtung ein spezifischer Standort begangen wird und in welche Richtung er verlassen wird.

Aus all diesen Daten lassen sich Besucherströme abbilden. Auf diese Weise erhobene Daten lassen sich bis zu einem bestimmten Grad auch als Grundlage für Planungen verwenden.

Daten sind das A und O, wenn es darum geht, zu einer Smart City zu werden. Und wer will das nicht? Denn solche Daten lassen auch noch ganz andere Möglichkeiten zu, so die Nutzenden einverstanden sind.

So hat beispielsweise ein Projekt im Rahmen das Smart Regio Labs in Lenzburg im Herbst 2021 für den Hallwylersee aufgezeigt, dass auf diese Weise auch ein Parkplatzmanagement möglich sein könnte. Wer einverstanden ist, kann sich bereits bei der Anfahrt aufzeigen lassen, wo es noch wie viele Parkgelegenheiten gibt.

Man kann viel machen mit solchen Daten. Beispielsweise könnte man jenen, die es zulassen, auch Angebot einspielen über Kombipakete. Wer eine Stadtbesichtigung durchführt, erhält Rabatt bei der Rigibahn. Möglich auch, dass Angebote im Bereich Catering oder Accomodation aufgezeigt würden.

Denn ein weiteres Ziel des Luzerner Projekts besteht darin, die Verweildauer der Touristen zu steigern. Heute bleiben Touristen im Schnitt 1,82 Nächte in der Leuchtenstadt. Dieser Wert soll auf 2 erhöht werden. Dies könnte man durch genau solche Applikationen schaffen.

Noch ist es ein bisschen Zukunftsmusik, die hier im Herzen der Schweiz abgespielt wird. Aber die Richtung ist eingeschlagen. Und sie wird Erfolge zeigen, wenn ein wesentliches Kriterium erfüllt ist: Die Daten, die erhoben werden durch solche Sensoren, müssen offen und verfügbar sein für alle Anwender.

Ihr

Bruno Hofer

Kommunalmanagement

26.05.2022