
Viele Jahre war Jörg Kyburz für die Region im Einsatz. Er spannte Fäden, gleiste auf, realisierte Projekte, feierte Erfolge und musste Rückschläge verkraften. Im Gespräch hält er Rückschau und schaut gleichzeitig nach vorn.
Kommunalmanagement: Ist Standortförderer ein Beruf oder eine Berufung?
Jörg Kyburz: «Ich bin überzeugt, Standortförderer als Beruf kann nicht zum Erfolg führen. Die Identifikation mit der Region, den Unternehmen und den Menschen ist unabdingbar. Regionalmanager oder Standortförderer ist viel mehr als eine «08.15 Tätigkeit». Vernetzen, ermöglichen, fighten, verhandeln, Mehrheiten finden, usw. nur so kann Mehrwert erzeugt werden – Standortförderer aus Berufung macht vieles einfacher.»
Kommunalmanagement: Wenn Sie zurückblicken, was waren die Höhepunkte?
Jörg Kyburz: «Dass in der Region Lenzburg Seetal eine regionale Standortförderung installiert werden konnte, ist sicher eines meiner Highligt’s der vergangenen acht Jahre. Ohne Durchhaltewillen diverser Exponenten wäre es sicher nicht möglich gewesen, bei 26 Gemeinden eine Mehrheit dafür zu finden. Meine Überzeugung, dass Regionalmanagement nur mit vielen kleinen Projekten, Frontwirken, Gesprächen und Vernetzen spürbar gemacht werden kann, wurde noch bestärkt. Umfangreiche Glanzkonzepte sind wirkungslos, wenn der Inhalt an der Basis nicht verständlich gemacht werden kann.»
Kommunalmanagement: Acht Jahre lang dauerte die Aera Ihres Wirkens. Was blieb?
Jörg Kyburz: «Unzählige tolle Kontakte, Gespräche und die gemeinsame Realisation von Projekten waren für mich mehr als erfüllend und werden teilweise auch bleiben. Dass Geschäftsleitung, Geschäftsstelle und Verbandspräsidium meist am gleichen Strick zogen, war sehr hilfreich.
Dass sich bei mir nach acht Jahren eine gewisse «Amtsmüdigkeit» zeigte, erachte ich als absolut normal. Eine offene und vertrauensvolle Kommunikation unterstützte die rechtzeitige Nachfolgeplanung. Neue Leute, neue Funktionsträger, neue Ideen, es wird anders aber weiterhin sehr gut weitergehen.
Kommunalmanagement: Welches sind Lehren, die Sie aus Ihrer Tätigkeit weitergeben können? Was ist wichtig für einen Standort?
Jörg Kyburz: «Eine gute Standortförderung kooperiert mit den unterschiedlichsten Playern. Es lohnt sich, auf Gemeinsamkeiten aufzubauen, diese zu suchen und zu fördern. Die Zusammenarbeit mit Verbänden, Unternehmen, Gemeinden, Bevölkerung, Politik und dem Kanton erachtete ich stets als sehr wertvoll. Tue Gutes, sprich darüber, lass andere von deinem Wirken profitieren. Nur so wird der eigene Standort aufblühen. Die Kraft liegt im «Gemeinsam» nicht im «Alleine.»
Jörg Kyburz wird sich nun ganz seiner von ihm gegründeten Akademie für Achtsamkeit in Lenzburg widmen. Seine Nachfolge in der Standortförderung Region Lenzburg-Seetal hat Markus Schenk übernommen.
Interview: Bruno Hofer
24.01.2022