
Den Puls der Bevölkerung zu fühlen ist schwierig. Mitwirkungsverfahren sind aufwendig und Vernehmlassungen zeitraubend. Wie kann die Gemeinde ihre Anspruchsgruppen auf eine innovative und effiziente Art und Weise in ihre Vorhaben einbeziehen? Die Konova AG aus Zug zeigt, wie digitale Mitwirkung funktioniert.
E-Mitwirkung ist ein Instrument, das mehr Menschen in den politischen Prozess einbindet und damit die Akzeptanz von Projekten und Planungen erhöht. «Erfinder» der Plattform (www.e-mitwirkung.ch) sind Miro Hegnauer und Roland Brun. Hegnauer ist Wirtschaftsinformatiker, Brun verfügt als politischer Kommunikationsberater und Organisationsentwickler über ein grosses Netzwerk in Politik und Verwaltung. 2017 gründeten sie die Konova AG und entwickelten eine Softwarelösung, die es erlaubt, Stellungnahmen und Rückmeldungen direkt mit den jeweiligen Gesetzesparagrafen und einer interaktiven Karte zu verknüpfen. Die Software nimmt den Behörden monotone, fehleranfällige administrative Arbeit ab und ermöglicht ihnen die Konzentration aufs Wesentliche. Heute zählt das Start-up zehn Mitarbeitende.
Mehr Involvierte, bessere Abstützung
Bis heute haben bereits Dutzende von Gemeinden, Kantonen und Dienststellen des Bundes auf die E-Mitwirkung zurückgegriffen, auch Vereine und Verbände nutzen die Möglichkeiten der digitalen Partizipation. Miro Hegnauer weiss, was erwartet und geschätzt wird. «Es ist eine klassische Wechselwirkung: Wenn es gelingt, Anspruchsgruppen frühzeitig in einen Meinungsbildungsprozess einzubinden, dann steigt nicht nur die Akzeptanz in der Bevölkerung oder unter Vereins- und Verbandsmitgliedern, sondern auch die Planungssicherheit», sagt der CEO der Konova AG.
Gleichzeitig sei es möglich, den Teilnehmerkreis zu erweitern. An den herkömmlichen Vernehmlassungen beteiligten sich üblicherweise nur die traditionellen Akteure wie Parteien oder Organisationen. «Je grösser der Kreis von Involvierten ist, umso besser ist ein Vorhaben abgestützt.»
Weniger Lücken, mehr Verbindlichkeit
Hinzu kommen die administrativen Erleichterungen für die Organisatoren einer Mitwirkung. E-Plattformen erlauben es, komplexe Vorhaben bereichsübergreifend zu organisieren:
Kommunikationslücken entfallen, Verbindlichkeiten steigen, externe und interne Stakeholder können vernetzt werden. Das steigert nicht nur die Effizienz, sondern auch die Transparenz. In der bisherigen Form sind die manuelle Durchführung und Auswertung von Vernehmlassungen mit einem hohen administrativen Aufwand verbunden. Eine gemeinsame Plattform hat selbstredend den Vorteil, dass alle Beteiligten immer auf dem gleichen Wissensstand sind; eine klare Benutzerführung und die Automatisierung bei der Auswertung ersparen Zeit und Kosten. Und sie führen zu einem besseren Resultat, weil die Ergebnisse strukturiert und nachvollziehbar sind.
So sind auch die Reaktionen auf die E-Mitwirkung durchwegs positiv: «Eine sehr attraktive Form, an der Mitwirkung teilzunehmen». «Wir konnten über 1000 Stellungnahmen effizient auswerten und den Bericht dazu erstellen.» Erfahrungsgemäss gehen über 80 Prozent der Stellungnahmen in digitaler Form ein. Kein Wunder, denn «heute wird erwartet, dass man an einem Vorhaben mitwirken kann, das einen betrifft, und dass man es online – am Computer – machen kann».
Kostenloses Webinar für Gemeinden
Weitere Informationen zur E-Mitwirkung finden Sie unter www.e-mitwirkung.ch.
Gemeindevertreterinnen und Vertretern ist zudem das Webinar «E-Mitwirkung in öffentlichen Verwaltungen» am 15. Februar 2022 um 16 Uhr empfohlen. Eine Anmeldung ist kostenlos über
www.e-mitwirkung.ch/webinare möglich.