Wer etwas wissen will tut gut daran, Fragen zu stellen. Unter diesem Motto haben die Verantwortlichen der Gemeinde Aarburg eine Umfrage für die Bevölkerung aufgesetzt. «Wir wollen wissen, wo der Schuh drückt», lässt sich Gemeindepräsident Hans-Ulrich Schär im Zofinger Tagblatt vom 15.02.2022 vernehmen. Federführend für die Aktion ist der Geschäftsleiter der Gemeinde, Marcel Schneeberger. Er hat alles konzipiert.

Befragt werden alle, die in «Aarbig» wohnen und über 16jährig sind, auch Menschen ohne Schweizerpass. An jede Person in einem Haushalt der Gemeinde wurde ein Couvert verschickt. Mit einem Fragebogen quasi zum Ausfüllen am Küchentisch. Die Teilnahme ist natürlich auch online möglich. Und zwar in den vier Sprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch. Wer teilnimmt muss aber – wie gesagt – in Aarburg wohnhaft sein. Ein Code stellt das sicher.

Der Zeitpunkt der Umfrage ist bewusst gewählt. Die Wahlen in die Gemeindebehörden fanden im letzten Herbst statt. Die neue Amtsperiode beginnt jetzt. Es geht um die Erarbeitung der Strategie 2030 sowie anschliessend die Fassung der neuen Legislaturziele , sowie um eine Revision der Bau- und Nutzungsordnung. Man schaut einige Jahre voraus.

Der Fächer der Fragen ist vielfältig. Erhoben wird die Meinung der Bewohnerschaft in Aarburg zum Beispiel im Bereich der Lebensqualität. Auf einem Schieberegler zwischen 1 und 6 kann angegeben werde, ob man gerne in Aarburg lebt, sich wohl, zuhause und sicher fühlt, und ob man leicht Kontakt findet.

Im Bereich Lage und Raumplanung geht es um Fragen wie die Verkehrsbelastung, die Erschliessung mit privatem und öffentlichem Verkehr sowie das Angebot an bezahlbarem Wohnraum inklusive Höhe der Mietzinsen aussehen. Auch über das Ortsbild und die Sauberkeit sind Nennungen möglich sowie über die Lärmbelastung.

Bei Sicherheit und Soziales geht es um Massnahmen gegen Kriminalität, die Arbeit von Polizei und Feuerwehr und die Verkehrssicherheit. Zu beurteilen sind hier aber auch der Fächer an Pflege- und Gesundheitsdienstleistungen sowie das Vereinsangebot.

Bei der wirtschaftlichen Attraktivität steht nicht die Sichtweise der Unternehmer im Fokus, sondern die Einwohnenden als Konsumenten und Werktätige. So geht es um die Beurteilung der Versorgungslage mit Gütern des täglichen Bedarfs sowie Spezialgüter, das Angebot an attraktiven Arbeitsplätzen sowie die Steuerbelastung und der Umgang mit Steuergeldern.

Bei Naherholung und Freizeit möchte die Gemeinde in Erfahrung bringen, wie die Bevölkerung Natur und Umwelt in Aarburg beurteilen und die Möglichkeiten zur Naherholung in der Natur. Auch das Angebot an Gastronomie, Freizeiterlebnisse inklusive Kultur stehen zur Beurteilung.

Die Gemeindeführung wird ebenfalls beurteilt. Man will wissen, ob die Bevölkerung den Eindruck hat, die Verantwortlichen würden gut informieren über das Gemeindegeschehen.

Auch der Service Public der Gemeinde wird unter die Lupe genommen. Zu beurteilen sind unter anderem die Servicequalität der Gemeindeverwaltung, die Gemeindewebseite, der Unterhalt der Strassen und die Qualität der öffentlichen Schulen.

Im Weiteren geht es u die Frage, was in Aarburg vermisst wird respektive was die Menschen an Aarburg begeistert. Zur Auswahl stehen 13 Bereiche wie Ortsbild, Vereinsleben, Einkaufsmöglichkeiten, Verkehrsanbindung und Traditionen/Brauchtum.

Zum Schluss wird in einer offenen Frage erhoben, wie die Entwicklung von Aarburg erfolgen sollte.

Einige Spezialfragen runden die Liste ab. Hier wird unter anderem abgeholt, ob die Bewohnerschaft Kenntnis hat über die Gemeindestrategie, ob ein digitaler Dorfplatz gut wäre und ob die regionale Zusammenarbeit verstärkt werden sollte.

Alles in allem ist der Fragebogen recht umfangreich. Mit etwas weniger Fragen liesse sich vermutlich auch ein gutes Spiegelbild der Beurteilungen und Erwartungen der Bevölkerung ermitteln. Gewisse einzelne Fragestellungen werden unter verschiedenen Blickwinkeln mehrfach gestellt. Das Thema «Arbeitsmöglichkeiten», um nur ein Beispiel zu nennen, wird im Bereich «Was vermissen Sie, was hält Sie hier» beleuchtet, aber auch beim Thema der wirtschaftlichen Attraktivität.

Einfliessen sollen die Ergebnisse einerseits in die Festlegung der Legislaturziele die ein Jahr nach dem Legislaturstart, also im Jahr 2023 erfolgt, in die Langfrist-Strategie 2030 für die Gemeinde Aarburg, sowie in die neue Bau- und Nutzungsordnung.

Durchgeführt wird das Projekt von der Agentur “Publicvoice“, die auf Befragungen spezialisiert ist. Einen Monat hat die Bevölkerung Zeit, mitzumachen. Ausgewertet werden die Ergebnisse im Mai. Wie Marcel Schneeberger, CEO von Aarburg und zuständig für das Projekt auf Anfrage bekannt gibt, ist auch eine quartiergestützte Auswertung geplant. Die Öffentlichkeit erfährt das Resultat im Juni. Alle vier Jahre soll die Befragung wiederholt werden.

Ihr

Bruno Hofer

16.03.2022