Corona Oje! Es ist ja schon eine Verarmung. Wie immer man es betrachten mag: Die Unmöglichkeit, kulturelle Freizeitaktivitäten wie Kinobesuche oder kulinarische Verwöhngänge wahrzunehmen, fühlt sich irgendwie gleich an als hätte man plötzlich kein Geld mehr, diese sich zu leisten. Eines ist jedenfalls ganz sicher: Die Wirtschaft wird schrumpfen in diesem Jahr. Die UBS erwartet für 2020 eine tiefe Rezession in der Schweiz. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte um 4,6 Prozent einbrechen, deutlich mehr als ein früher im Jahr erwartete Minus von 3,0 Prozent. Das wird Folgen haben. Auch für die Gemeinden. Es ist mit Einbrüchen bei den Steuereinnahmen zu rechnen. Steuererhöhungen dürften es schwer haben, Kompensationen auszulösen. Was tun? Ein Blick in die Landschaft der Schweizer Gemeinden zeigt: Es gab schon viele Fusionen in der letzten Zeit. Um die Jahrtausendwende gab es noch 2899 Gemeinden in der Landschaft Schweiz. Seit 1.1.2019 sind es nur noch 2212. Vor allem in den Kantonen Thurgau, Freiburg, Tessin und Glarus kam es zu grösseren Bereinigungen. Weitere Projekte kamen in rund 10 weiteren Kantonen zum Abschluss darunter im Aargau, in Zürich und im Kanton Bern. Für all jene, die der Meinung sind, die Gemeindelandschaft Schweiz benötige eine Bereinigung, geht jetzt ein Fenster an Möglichkeiten auf. Gründe um Gemeinden zu fusionieren gibt es viele. Für Zusammenlegungen spricht beispielsweise die Schaffung von funktionalen Räumen. Dadurch nimmt die Zahl von Ansprechparteien bei Projekten ab und das Zusammenwirken kann gestärkt werden was vor allem auch die Raumplanung stärkt. Auch lassen sich gemeinsame Anliegen besser als grössere Einheit durchsetzen. Immer wieder kommt es ja vor, dass in kleinräumigen kommunalen Strukturen Partikularinteressen, die mit der Sache oft wenig zu tun haben, ein Zusammenwirken verunmöglichen oder mindestens massiv erschweren. Eine Gemeinde stellt sich quer, einfach weil sie sich querstellen will, was nicht selten mit personellen Konstellationen zusammenhängt. Von solchen Überlegungen sollte eine moderne Kommunalverwaltung emanzipiert werden können. Für Fusionen spricht auch die an manchen Orten zunehmende Schwierigkeit, Fachkräfte für Exekutivämter zu rekrutieren. Vorteile einer Fusion bilden auch die Organisation von Schulen und Verwaltungen wodurch sich viel einsparen lässt. Vielen fusionierten Gemeinden geht es anschliessend finanziell besser. Steuern können gesenkt, Schulden abgebaut werden.
Verwandte Projekte
Wer das Haus verlässt, fällt darunter – Wie man die Pendlerstatistik richtig liest
Ein Gespenst geht um in der Schweiz. Das Gespenst der Pendlerstatistik. Zahlreich sind – für jede Gemeinde exakt zugeschnitten – die Medienberichte, die zurzeit aus dem Boden spriessen. Fleissig die Journalisten? Nein, im Abspann erscheint des Rätsels Lösung: «Die Texte sind mit Unterstützung eines Algorithmus erstellt worden.» Algorithmen: Dahinter stecken nicht neue Nahrungsmittel wie Meeresalgen,…
Angebote für Kinder in Verantwortung der Gemeinden – Gemeindeverband lehnt Kindervogt ab
Ich muss noch einmal auf den Kindervogt zurückkommen. In einem Blog-Artikel lehnte ich einen Verfassungsartikel für Kinderbetreuung ab. Dabei sagte ich, die Idee stamme von den beiden Verbänden für Gemeinden in der Schweiz. Ich stützte mich dabei auf veröffentlichte Aussagen. Der Gemeindeverband legt jedoch Wert auf die Feststellung, sich von der Idee des Städteverbandes zu…
Wie soll der Standort aussehen? – Planung als standardisierter Prozess
Probleme erkennen, Ziele definieren, Projekte strukturieren und umsetzen: Schrittweise lässt sich ein Standort entwickeln. Nach einer Standortbestimmung erfolgt die Bildung des Zielkatalogs und daraus ergeben sich – wie von selbst – die notwendigen Massnahmen. Der Standort wird in einen Planungsprozess gefasst. Daraus können sich ganz unterschiedliche Entwicklungs-Projekte ergeben. Eine bessere Verkehrserschliessung, eine Bau-landmobilisierung, Schaffung von…
Kommunalmanagement konkret: Ziele setzen und auch erreichen!
Standortziele sind das was man vergessen hat, wenn man mit Alltagskram zudeckt ist. An vielen Orten sind sie zwar vorhanden, man verweist auch gerne darauf, dass man sie hat. Aber kennen tut sie kaum einer. Warum ist das so? Weil Ziele häufig zu abstrakt formuliert sind. Man will eine schönere Gemeinde werden. Man will Firmen…
Protagonisten der Standortförderung – Die stillen Schaffer der Schweiz
Man hört und liest relativ wenig von ihnen. Vor allem im Vergleich zu Deutschland. Dort erscheinen fast täglich Zeitungsartikel mit Standortförderern. Interviews, Reportagen und vieles mehr. Weil das so ist, dachte ich mir, es mache Sinn, die Protagonisten der Standortförderung in der Schweiz zu portraitieren. Ich wollte aufzeigen, was sie antreibt. Welche Projekte sie führen.…
Die sieben wichtigsten Punkte – Wirtschaftsförderung in der Praxis
Woran erkennt man eine nachhaltige Standortförderung? Daran, dass Firmen und deren Menschen sich am Ort wohlfühlen, sich entwickeln und entfalten wollen, sich breit und breiter machen, sich engagieren am Ort, teilhaben und teilnehmen und für Positives sorgen. Atmosphärisch und reell. Das kann, muss man aber nicht unbedingt dem Zufall überlassen. Man darf als Gemeinde-Exekutive Entscheide…