Wer mich kennt weiss: ich fahre gerne Rennvelo, bin ein Vielschreiber und mich interessiert, wie Gemeinden performen.

Die Schnittstelle dieser Attribute ist aktuell Châtel in Frankreich. Etappenort der TdF am 10.07.2022, ganz nahe bei der Schweiz. Aus Aigle ist man rasch dort.

Die Gemeinde hat optimale Standortvermarktung betrieben. War in aller Munde. Ergänzte den Namen mit dem Attribut „Porte Du Soleil“ (Grösstes Skigebiet Europas), legte neue Strassenbelege auf, schmückte die Ortschaft, sorgte dafür, dass eine notorische Bauruine (Schandfleck in der Landschaft) endlich fertig gestellt wurde und wenn man es heute durchfährt, pulsiert und lebt es – auch im Sommer.

So muss man es machen: Grosse Sportereignisse zum Anlass nehmen, Standort-Entwicklung zu betreiben.

Es ist offensichtlich: Châtel hat einen Ruck erlebt – verglichen mit seinen Nachbargemeinden.

Der Anlass mag ein Rummel sein: Dennoch wirkt er medial nach. In einem positiven Sinn. Mit vielen Side-Effects.

Ihr

Bruno Hofer

Kommunal-Insider

11.07.2022

Und hier ein paar mögliche Massnahmen: Auf nationaler Ebene könnte man eine Testimonial-Kampagne lancieren nach dem Motto: “Warum ich gerne für die öffentliche Hand arbeite.”

Auf lokaler Ebene kann man natürlich Fusionen durchführen, was den Fachkräftemangel sicher entschärft. Doch das dauert. Weitere Massnahmen:

  • Wirklich alle Kanäle der Standortinformation nutzen. Die Jobs auch auf der Webseite der Gemeinde ausschreiben. Social Media-Kanäle einbeziehen. Wie Privatfirmen dies auch tun.
  • Tonalität der Ausschreibung attraktiver als bisher gestalten.
  • Weiterbildungsmöglichkeiten, Arbeitssicherheit und Work-Life-Balance betonen.
  • Quereinsteigende zulassen und ermuntern.
  • Jungen bessere Löhne zahlen. Vergleiche hier zu den Artikel in der NZZ am Sonntag
  • Attraktivität als Arbeitgeber steigern. Fringe Benefits sind zwar schwieriger als in der Privatwirtschaft, vielleicht gibt es aber Kooperationen mit lokalen Partnern im beiderseitigen Interesse.
  • Gemeindestruktur modernisieren, um antiquierten Images entgegenzuwirken (Fachbegriff Gemeindeschreiber).
  • Von den Ergebnissen des Förderprojekts für Fachkräfte der FHNW profitieren, das auch von der Stiftung des Gemeindeverbandes unterstützt wird.

Es gibt also einige Möglichkeiten Abhilfe zu schaffen. Nicht alle sind gleichermassen passend – die Vielfalt der Gemeindelandschaft ist gross.

Ihr

Bruno Hofer

Kommunal-Insider

07.07.2022