
Im Standortwettbewerb hat jene Gemeinde die Nase vorn, die ihre „Kundschaft“ optimal betreut. Mit Kunden sind Firmen und die Einwohnerschaft gemeint. Und zwar bereits hier ansässige als auch mögliche Interessenten von Nah und Fern.
Heute sind viele Webseiten von Gemeinden richtige Bibliotheken. Was da alles drauf ist! Eine Unzahl von Informationen ist verfügbar. Für jeden Wechselfall des Lebens gibt es ein Diokument, ein Formular oder eine Anleitung. Eine Fülle von Inhalten anzubieten ist sicher ein Service. Ob dieser Service allerdings auch benutzerfreundlich ist, bleibt eine offene Frage. Je mehr geboten wird umso schwieriger ist es, dafür zu sorgen, dass die Informationen auch rasch und zuverlässig aufgefunden werden. Die Sache wird zum Dilemma: Je mehr die Webseite enthält, desto stärker droht die Benutzerfreundlichkeit zu sinken. Im Endeffekt wird so sehr viel angeboten, dass man gar nichts mehr findet.
Die Frage lautet: Wie können wir unsere Webseite einfach und benutzerfreundlich gestalten, ohne an der Qualität des Inhaltes etwas zu ändern?
Ein Schlüsselwort heisst: Vereinfachung. Bündelung.
Jede Gemeinde hat grundsätzlich dieselben Aufgaben. Diese sind gesetzlich vorgegeben. Die Webseite bildet diese Aufgaben ab.
So gibt es auf jeder Gemeindewebseite die folgenden Bereiche, die abgedeckt werden müssen:
- Es braucht Informationen über die Gemeinde, ein Portrait. Hier wird auch die Werbebotschaft platziert. Kurz und knapp. In der Kürze liegt die Würze. Die Gemeinde als Unternehmensstandort, als Wohnort, als Freizeitoase mit Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen. Warum soll man hier sein und bleiben wollen?
- Es braucht Informationen zum Thema, wer in dieser Gemeinde die Verantwortung trägt, die Namen der Politiker und zu den politischen Entscheidungsfindungsprozessen. Wie kommt hier die demokratische Willensbildung zustande?
- Es braucht Informationen zu den Ansprechpartnern in der Verwaltung. Gemeindeschreiber, Abteilungen. Hier geht es um die Wechselfälle des Lebens. Zuzug, Wegzug, Zivilstandsänderungen, Geburt und Tod.
Schule und Soziales mögen dieses Angebot vervollständigen.
Verwesentlichen Sie Ihre Gemeindewebseite. Verwenden Sie eine einfache Grundlage, ein einfaches Template. Ergänzen Sie das Angebot stattdessen mit einer Chat-Funktion.
Die Chat Funktion
Viele Firmen stehen heute online mit den Kunden durch Chat-Funktionen in Verbindung. Wenn ich heutzutage online etwas kaufen möchte, poppt ein Dialog auf und fragt mich, ob er mir behilflich sein kann. Ich frage mich manchmal, ob das nicht auch für die Gemeinden eine gute Idee wäre. Gemeindemitarbeiter kennen ihre Webseite auswendig. Wer etwas sucht, tritt via Chatfunktion mit der Gemeinde in Verbindung. Dokumente würden dann direkt via diesen Chat gesendet. Das würde viel Zeit sparen und auch in Zeiten von Corona ein guter Service sein. Schalterbesuche sollten ja möglichst auf das dringend notwendige beschränkt werden können.
Also: Einerseits die Webseite vereinfachen, verwesentlichen, von Ballast befreien und auf die Zielsetzung der Präsentation der Standortvorteile fokussieren.
Und zweitens die Interaktivität erhöhen. Mit einer Chatfunktion lässt sich der Kontakt zum Kunden aus der Wirtschaft oder der Einwohnerschaft rasch herstellen und die Zusammenarbeit wird zielgerichteter stattfinden. Und die Klagen über die Unauffindbarkeit gewisser Elemente auf der Webseite werden auch abnehmen.
Eine Gemeindewebseite muss nicht die Firmen der Gemeinde auf der Webseite in einer Liste aufführen. Wer am Ort einen Coiffeur sucht, konsultiert eine Suchmaschine. Das gleiche trifft zu für den Schachclub des Ortes. Auch dieser wird per Suchmaschine problemlos gefunden. Eine ausführliche Darstellung der Vorgeschichte der Gemeinde erübrigt sich auch. Denn solches liefert wikipedia völlig zuverlässig.
Was die Gemeinde jedoch tun kann ist Schaffung einer Plattform, die durch die Nutzer gestaltet und finanziert wird. Hier können Firmen ihre Dienste inserieren und Vereine ihre Events bewerben. Die Gemeinde schafft dafür die technische Grundlage. Die Bearbeitung wird ausgelagert und finanziert sich selber.
Fazit: Die Gemeindewebseite kann um einiges vereinfacht werden und verschlingt künftig weniger Geld als bisher. Und dabei wird der Kundenservice erst noch gesteigert. Wenn das keine win-win-Situation ist!