Es soll noch immer Gemeinden geben, die nicht über ein wahrnehmbares Leitbild verfügen. Deshalb hier zur Inspiration eine Auswahl von drei konkreten Beispielen. Mini, Midi und Maxi, sozusagen.

So hat die Gemeinde Riniken im Kanton Aargau ihr Leitbild auf das Maximum reduziert. Es hat auf einer A4 Seite Platz. 10 Punkte sind aufgeführt. Man will eigenständig bleiben, bürgerorientiert wirken und sich vom Fokus auf Nachhaltigkeit leiten lassen. Im Übrigen enthält es Leitsätze zu den Themen Schule, Vereine und Gewerbe. Wer dieses Leitbild liest, weiss Bescheid. Eine klare, kurze Richtschnur, die für den Alltag tauglich ist.

Die Gemeinde Ostermundigen als Vorort von Bern geht allerdings einige Schritte weiter. Es umfasst 14 Seiten, ist wirklich reich und hübsch illustriert und verfügt über ein schmuckes Deckblatt. Es gibt Antwort auf die grundlegenden Fragen: Was zeichnet die Gemeinde Ostermundigen aus? Wofür steht sie? Welches sind ihre Werte? Auch das Ziel und die Bedeutung des Leitbildes werden aufgezeigt. Und es handelt alle wesentlichen Elemente ab: Gemeindeentwicklung; Wirtschaft und Arbeit; Finanzen; Verwaltung und Kommunikation; Soziales; Bildung; Kultur; Freizeit und Sport; Infrastruktur und Bauten; Umwelt und Energie; Mobilität sowie Sicherheit. Nicht weniger als 11 Bereiche werden erläutert und zu jedem Thema gibt es konkrete Leitsätze. Die Midi-Variante.

Wer ein Gemeindeleitbild zur Hand nehmen will, das auch ein Legislaturprogramm ist, dem sei Urdorf im Limmattal empfohlen. Es weist über den Tag hinaus und setzt den Fokus in das Jahr 2030. Stadtnah und trotzdem im Grünen gelegen soll Urdorf im Jahre 2030 wahrgenommen werden. Das Leitbild des Gemeinderates von 2019 enthält 13 Kapitel. Jedes Kapitel enthält einen Leitsatz, welcher Urdorf im Jahr 2030 beschreibt. Jedes Kapitel enthält Ziele, Stossrichtungen und Massnahmen. Die Ziele beschreiben die generelle Ausrichtung. Stossrichtungen sind Präzisierungen der Ziele. Die Massnahmen sind dann als konkrete Aufgaben definiert.

Ob für Ihre Gemeinde ein A4 Blatt genügt, ein Leitbild mit Zielsetzungen oder ein konkreter Ausführungsplan, das hängt von Herausforderungen, Stossrichtungen und dem Umstand ab, wieviel man in solche Grundlagendokumente überhaupt investieren will. Zudem stellt sich auch die Frage, ob bei der Erarbeitung dieser Basisdokumente auch ein Einbezug der Bewohnerschaft stattfinden soll. Wichtig scheint mir jedoch, dass der Prozess überhaupt stattfindet und in ein konkretes Resultat ausmündet.

Ihr

Bruno Hofer

Kommunalmanagement

27.05.2022