Ein Projekt beschreibt etwas, das aussergewöhnlich ist. Es ist eine neue Sache. Neues erzeugt in der Wahrnehmung oft Fragen, Skepsis, oder gar Ablehnung. Die Menschen sind gewöhnt an das Gewohnte. Sie lieben die unverbaute Natur, das Grüne, das Vertraute. Aus dieser intellektuellen Gemengelage speisen sich die Emotionen, die im Endeffekt auch hinter vielen Einsprachen gegen Projekte des öffentlichen Raums stecken.

Neue Projekte, insbesondere dann, wenn es grössere sind, müssen somit eine Akzeptanzhürde überwinden.

Dazu braucht es Kommunikation. Viel Kommunikation. Man könnte fast sagen, man müsste in solchen Fällen «über»-kommunizieren. Weit im Voraus, dauerhaft, bis man es selber kaum mehr hören kann. Die Projektbetreiber haben jedoch in aller Regel genau diese Akzeptanzhürde gar nicht im Visier. Sie möchten und müssen ja auch das Projekt vorantreiben, voranbringen, Termine einhalten und sehen, dass die Finanzen nicht aus dem Ruder laufen. Kommunikation des Projekts wird in solchen Situationen höchstens als lästigen Aspekt empfunden, «den-man-dann-wenn-es-soweit-ist» auch noch behandeln müsse.

Diese Haltung ist gefährlich. Schweigen leistet Gerüchten Vorschub. Diese sind, wenn erst einmal verankert, kaum mehr zum Verschwinden zu bringen. Deshalb lohnt es sich, sehr früh zu beginnen mit einer angemessenen offenen, transparenten und in Kernbotschaften eingebundenen Projektkommunikation.

Mit guter Kommunikation lässt sich sehr viel Geld sparen!

Dabei geht es nicht nur darum, darüber zu berichten, wo das Projekt steht, welche Hürden es bereits genommen hat und welche Schwierigkeiten noch zu überwinden sind.

Es geht vielmehr um etwas umfassenderes, ganzheitlicheres. Um eine Geschichte, ein Narrativ. Das Projekt benötigt eine Einbettung in die Zielsetzung der Zukunftsentwicklung der ganzen Gemeinde. Das Projekt ist nicht nur ein einzelnes, isoliertes Ding. Es ist ein Meilenstein, der in den Rahmen eines grösseren Ganzen eingebunden ist. Den man zum Wohle des Ganzen unternimmt.

Die Kommunikation muss somit den Vorteil für die Gemeinde aufzeigen, den dieses Projekt bringt. Es braucht ein Narrativ für die Gemeinde als Ganzes. Direkte und indirekte Vorteile.

Das Narrativ ist die Geschichte. Eine Art, wie die Gemeinde betrachtet werden soll. Was in ihr steckt.  Das Systemische Kommunalmanagement praktiziert eine Standortförderung mit Narrativen. Standortkommunikation muss ein Narrativ führen, das eine emotionale Reaktion hervorruft, mit der sich die Menschen im Umfeld identifizieren können.

Handlungen und Aktionen sollen sich daraus von selber ergeben und werden es auch. Menschen bringt man nicht zum Handeln, indem man sie zum Handeln aufruft. Menschen bringt man zum Handeln, indem man ihnen Träume vermittelt. Nicht befehlen, Schiffe zu bauen, sondern die Sehnsucht nach den neuen Ufern erzeugen lautet die Devise.

Es braucht Bilder und Begriffe, die die Leute motivieren und sensibilisieren. Es ist das neue Billiard-Spiel. Nicht das Que bewegt den Ball, der Tisch wird gehoben. Kommunikation ist nicht allein eine Frage von Vernunft. Kommunikation ist die emotionale Kraft von relevanten Narrativen. In der Umsetzung führt dies zu einem repetitiven Story-Telling. Eine Geschichte muss erzählt werden, sie braucht aber auch Illustrationen, Bilder, Video-Sequenzen. Heutzutage keine Hexerei mehr.

 

Das Erzählen von Geschichten beeinflusst den Mindset der Zuhörerschaft. Sie baut auf Werten auf. So können gute Narrative dazu beitragen, ein Engagement auszulösen, sich für die Gemeinschaft einzusetzen. Wie Kennedy es sagte: «Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, sondern was du für das Land tun kannst».

Geschichten beeinflussen unser ökonomisches Handeln. Wie Robert Shiller, Nobelpreisträger, in seinem Buch «Narrative Wirtschaft. Wie Geschichten die Wirtschaft beeinflussen – ein revolutionärer Erklärungsansatz.» beschreibt.