Im Newsletter von  EspaceSuisse wurde neulich auf die Frühlingsausschreibung für die sogenannten KOMO-Projekte von EnergieSchweiz  hingewiesen. KOMO bedeutet «Koordinationsstelle für nachhaltige Mobilität». Was steckt dahinter? Was wurde bereits gefördert? Worauf sind künftig Schwergewichte zu legen?

Am besten lässt sich das mit einem Beispiel aufzeigen:

«Auf dem Land muss man ein Auto haben!» Ist das wirklich so? Nesslau im Toggenburg will diesen Glaubenssatz herausfordern. Das Tal will die klima- und verkehrspolitische Lage verbessern und die Mobilitätsbedürfnisse nachhaltiger und ressourcenschonender erfüllen. Der ländliche Raum hat viel Nachholbedarf. Es braucht vielfältige Mobilitätsangebote, die ein attraktives Gesamtsystem schaffen. Dadurch wird die Attraktivität am Standort verbessert.

Die Gemeinde Nesslau gab deshalb im Verbund mit der Schweizerischen Südostbahn (SOB) den Anstoss für die Realisierung eines Projekts der Koordinationsstelle für nachhaltige Mobilität (KOMO). Flankiert wurden die Bemühungen durch die Einsetzung einer Fokusgruppe aus Politik, Wirtschaft und Interessierten zum Thema «Nachhaltige Mobilität im Toggenburg.»

Das mehrjährige Massnahmenpaket schliesst die folgenden Handlungsebenen ein:

  • Aufbau eines E-Bikeverleihs an einem Mobilitätshub (z.B. Bahnhof Nesslau) und eines Velo-Heimlieferdienstes in und um Nesslau.
  • Inbetriebnahme mindestens eines Rufbusses im Raum Nesslau ab 2023. Dazu werden weitere Massnahmen umgesetzt, z.B. Mitfahrservice, Mitfahrbänkli.
  • Aufbau eines E-Carsharing-Standorts am zentralen Mobilitätshub (z.B. Bahnhof Nesslau). An dezentralen Mobilitätshubs (z.B. Aussenquartiere Nesslau) werden weitere E-Autos zur Verfügung stehen.

Geleitet wird das Projekt vom Verein Energietal Toggenburg. Ein Förderverein für den Aufbau einer einheimischen Energieproduktion mit dem Ziel, die lokale Wertschöpfung zu steigern und das Toggenburg hinter einer gemeinsamen Vision zu vereinen.

Gemäss ersten Erfahrungen wurde das Projekt bei der Bevölkerung gut aufgenommen, wie Projektleiter Christoph Kauz auf Anfrage bekanntgibt. Einfache Pilotprojekte wie Mitfahrbänkli oder eine MitfahrApp hätten schnell umgesetzt werden können.

Das Projekt wird vom Bund im Rahmen der Koordinationsstelle für nachhaltige Mobilität (KOMO) unterstützt. Seit 2006 sind bereits zahlreiche KOMO Projekte durchgeführt worden.

Die aktuelle Eingaberunde fokussiert auf neue Schwergewichte. Gefragt sind «Innovative Ansätze aus der Verhaltenswissenschaft für nachhaltige Mobilitätslösungen in der Schweiz». Dabei geht es um Projekte, die sowohl die Erkenntnisse der Verhaltenswissenschaften als auch des nutzerzentrierten Designs berücksichtigen.