Riniken, 14.10.2024 – Die Rad-WM in Zürich ist Geschichte. Der quantitativ weitaus grösste Teil der Berichterstattung in den Medien widmete sich den Para-Athleten. Grund für die NZZ, in einem Beitrag vom 30.09.2024 anzumerken, dass «die Riesen-WM mit mehr als 50 Rennen» damit etwas überladen war. Aber eines hat das Ganze bewirkt: Aufsehen für ein Anliegen von Bedeutung.

Denn immer wieder kommt es vor, dass Menschen im Rollstuhl oder mit Kinderwagen von Google Maps geführt werden und dann plötzlich vor unüberwindbaren Hindernissen anprallen. Ärgerlich! Die Stadt Zürich hat beschlossen: Das soll ändern. Zürich will in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich Abhilfe schaffen. Ein Pilotprojekt für den Kreis 1 ist im Gang. Dazu wurde der Einbezug der Betroffenen geschaffen. 25 Freiwillige stellten Wissen und Erfahrungen zur Verfügung.

Warum so umständlich? Wer mit einem Wohnmobil unterwegs ist, kann im Navi eingeben welches Gefährt er hat und wird dann automatisch nicht in unwegsames Gelände geführt. Warum geht das nicht auch für Rollstühle?

François Rüttimann, Projektleiter GIS, Innovation und Strategie bei der Stadt Zürich, erläutert auf Anfrage dieses Newsletters. Grundsätzlich würden sich solche Informationen vom Strassennetz von denjenigen von Fusswegen erheblich unterscheiden. Einschränkungen auf Strassen seien normiert und viel klarer angeschrieben und auch verständlicher. Sie seien auch bereits in zuverlässigen Datenbanken mehr oder weniger in aktueller Form verfügbar. «Bei unserem Pilotprojekt ging es darum, den ersten Schritt zu erforschen, der eine zukünftige Navigation für den Fussverkehr von mobilitätseingeschränkten Menschen ermöglichen könnte. Die Herausforderung dabei ist es, die dafür nötigen Daten zu erfassen und stets aktuell zu halten.»

Inspiration zum Thema kam aus einem internationalen Bericht, der 10 Weltstädte verglich. Darunter waren auch Paris, Amsterdam und London. Dieser zeigt unter anderem, dass vor allem in jenen Städten, in denen ein Disney-Vergnügungspark angesiedelt ist, die Rollstuhlgängigkeit besser ausgestaltet ist als anderswo.

Das Pilotprojekt «ZüriACT: Zurich Accessible City» fokussiert sich auf den Kreis 1 und will möglich machen, dass Menschen mit eingeschränkter Mobilität besser durch die Stadt kommen. Das gilt auch für Menschen mit Rollatoren. Also eine breite, vor allem auch ältere Bevölkerung.

Und wo steht das Projekt aktuell? Die Rohdaten sind ab jetzt öffentlich zugänglich, bestätigt François Rüttimann.

Durchaus möglich, dass die ganze Stadt Zürich von diesem Pilotprojekt profitieren kann. François Rüttimann meint nämlich, «es bestehen durchaus Pläne, die gemachten Erfahrungen auf die ganze Stadt ZH anzuwenden, basierend auf den gemachten Erfahrungen aus dem Pilotgebiet».