Die Limmat ist ein Fluss, der im Zürichsee beginnt und im Wasserschloss bei Brugg endet, wo sie mit Aare und Reuss zusammenkommt. Was dazwischenliegt ist das Limmattal.

 

Und das ist eine der interessantesten Regionen der Schweiz. Ja, Ständerat Felix Gutzwiller hat in einer Debatte sogar von einer Region von «Nationaler Bedeutung» gesprochen.

 

Immer wieder wurde die Region in eine strategische Betrachtungsklammer eingeschlossen. Vor zwanzig Jahren setzte der damalige kleine Verein für Standortförderung die Groupe de Réflexion ein, die im Kloster Fahr ihre Überlegungen zu Papier brachte.

 

Seither hat sich einiges getan und aktuell beschäftigen sich zwei Gruppierungen mit der Zukunft. Zum einen die Regionale 2025, die eine Sommerakademie abhielt.

 

Zum anderen die Nachfolgeorganisation der Vereins-Standortförderung, die Limmatstadt AG, die ihre Überlegungen zur Zukunft in Buchform präsentierte.

 

Eigentlich könnte man den Slogan «Limmattal – wo die Zukunft zuhause ist» durchaus wieder hervorkramen.

 

Denn es ist so: Das Limmattal ist der Ort, wo die Zukunft oft vorweggenommen wurde. Hier fuhr die erste grössere Eisenbahn, ähnlich auch die Entwicklung bei der Autobahn. Hier entstand die erste IKEA ausserhalb von Schweden in Europa. Hier gab es das erste Shoppingcenter, von denen es heute überall in der Schweiz viele gibt. Und hier entstand auch die erste Regionale der Schweiz mit Vorbildern im Ausland, und so weiter und so fort.

 

Das Limmattal als Zukunftslabor. In der Tat. In kaum einer anderen Region wird so viel strategisch überlegt. Die Rede ist jetzt von einer «Limmattalstadt», um sich noch besser von der Stadt Zürich, die ja die Limmatstadt ist, abzugrenzen. Wäre sie fusioniert (wie Wuppertal im Jahre 1929), spielte sie in der Liga von Lausanne und Basel, wäre sogar leicht grösser.

 

Es seien die Menschen, die das Limmattal formen, meint Architekt Thomas Sevcik in seiner Analyse für die Limmatstadt AG. Das stimmt, ist aber nur die halbe Sichtweise. Hinter Menschen oder von Menschen geschaffen sind Unternehmungen, die es im Limmattal gibt. Und diese stehen zusammen.

 

Wenn man bedenkt, dass beispielsweise allein für das Schlierenfest – ein Lachfestival in der Stadt Schlieren vor Zürich – gemäss Albert Schweizer, Standortförderer von Schlieren, fast eine halbe Million an Sponsorengeldern flossen, dann zeigt sich, dass die Menschen identifizierend via ihre Firmen in der Region gestaltend Einfluss nehmen.

 

Gleiches gilt auch für die Analyse von Thomas Sevcik. Hier trugen über 20 Firmen am Gelingen des Vorhabens bei.

 

Wie sagt es ein Sprichwort in Burkina Faso: «Wenn Ameisen zusammenstehen, können sie einen Elefanten tragen.»

 

Vornehmste Aufgabe jeder Standortförderung ist es denn auch, eine Stimmung zu erzeugen, ein Narrativ zu schaffen, mit infizierender und Identität stiftender Wirkung.

 

Für das Limmattal wünscht sich Thomas Sevcik eine Hochschule (Limmatcampus) dort, wo heute der Rangierbahnhof steht, eine Riviera mit Flusszugang zwischen Dietikon und Geroldswil, beim ehemaligen Kloster Wettingen ein Limmatinstitut als futuristische Denkfabrik, in Siggenthal viel «Smart Production», bei den Spitälern in Urdorf und Baden regelrechte Prototypingstandorte und nicht zuletzt einen Silbersee. Dieser käme auch dorthin, wo heute noch der Rangiergüterbahnhof beheimatet ist, dessen Tage für Sevcik aufgrund der Entwicklung bereits gezählt sind.

 

Die Publikation ist dem Vernehmen nach nur in einer Printversion verfügbar. Unter dem nachfolgenden Button kann man sie bestellen. Was das Limmattal unternimmt, ist auch für viele andere Regionen in der Schweiz vorbildlich.