
Alle Gemeinden sind gefordert. Die Netto-Null-Gesellschaft ist das Gebot der Stunde. Auch wenn das CO2-Gesetz abgelehnt wurde, bleibt das Erfordernis bestehen: Die Emissionen von CO2 müssen massiv reduziert werden. In vielen Gemeinden geht deshalb der Trend – wo immer es geht -in Richtung Fernwärme.
Bei Fernwärme handelt es sich um aufbereitetes Wasser, welches zentral aufgeheizt wird. Dies könne in einer KVA/Heizzentrale geschehen oder in einem Holzkraftwerk. Das heisse Wasser werde via Rohrleitungen, welche im Boden verlegt sind, zu den Liegenschaften transportiert. Dort gibt das Heisswasser die Wärme über eine Wärmeübergabestation an ein Hausnetz ab. Die hiermit erhaltene Wärme wird für die Heizung wie auch für die Warmwasserbereitung genutzt. Das ausgekühlte Heisswasser des Nah-/ Fernwärmeanschlusses gelangt wieder zurück in die Heizzentrale, wo es erneut aufgeheizt wird. Die Abrechnung der bezogenen Energie erfolgt über einen Wärmezähler, welcher in der Übergabestation eingebaut ist.
Die Fernwärme habe viele Vorteile, wie Reto Tester erklärt, der mit seiner Firma Eletherm schon seit Jahren in dieser Branche tätig ist. «Beim Heizen mit Nah-/ Fernwärme werden hauptsächlich erneuerbare Energieträger und Abwärme eingesetzt. Dadurch entstehen kaum wärmebedingte CO2 Emissionen.» Die Fernwärme habe aber noch andere Vorteile: So müssten keine Brennstoffe im Gebäude gelagert werden und die Wärmeübergabestationen seien wartungsarm und platzsparend. Hinzu komme der Vorteil der Flexibilität: «Die Betreiber können die Netze mit verschiedenen Energieträgern betreiben». Somit sei die Versorgung jederzeit sichergestellt.
Für die Fernwärme sieht Tester eine positive Zukunft. «Anlagen, welche mit fossilem Brennstoff beheizt werden – mit vergleichbarerer geringer Effizienz – werden als erstes durch erneuerbare Quellen wie zB Fernwärme/Holz/Wärmepumpen ersetzt.» Die Nah-/ Fernwärme habe deshalb ein sehr grosses Potential zur Steigerung der Effizienz der Wärmeversorgung in der Schweiz. Ebenfalls ist dies ein wichtiger Schritt zur CO2 Reduktion.
Tester’s Schweizer Firma ELETHERM produziert sämtliche Stationen in Chur und ist spezialisiert auf individuelle, massgeschneiderte Lösungen für die ganze Schweiz. Der Markt besteht hauptsächlich aus Konkurrenten aus dem Ausland, weshalb die ELETHERM eine Art Sonderstellung aufweist. Der Preiskampf sei denn auch eine tägliche Herausforderung, meint Tester. «Wir haben aber den Vorteil der kurzen Wege, schnellen Reaktion und der Individualität der Ausführungen.» Mit dieser Flexibilität könne man im Umfeld der ausländischen Konkurrenz bestehen.
Ihr Bruno Hofer
15.06.2021