Im Kanton Solothurn gibt es Familien mit Kindern, die diskriminiert sind. Wie das? Eine Familie, nennen wir sie «Familie A», erhält von ihrer Wohngemeinde Betreuungsgutscheine. Damit wird der Kita-Platz in der Wohngemeinde schon mal vergünstigt. Weil die Familie A aber festgestellt hat, dass der Kita-Platz in der Nachbargemeinde noch günstiger ist, weil dort eine kommunale Subvention im Sinne einer Objektfinanzierung wirkt, bringt sie den Schützling lieber gleich dorthin. Das heisst: Die schlaue Familie A hat doppelt profitiert. Einerseits durch Betreuungsgutscheine der Heimatgemeinde und zudem durch die existierende Objektfinanzierung in der Nachbargemeinde. Billiger spielen geht nicht.
Doch irgendwie ist es ungerecht. Denn es gibt Gemeinden im Kanton Solothurn, die geben weder Betreuungsgutscheine ab noch machen sie eine Objektfinanzierung der Kita-Plätze. Hier werden also Familien mit Kindern diskriminiert.
So weit so ungerecht. Doch jetzt soll alles besser werden. Eine Plattform soll es richten. Sie heisst KiBon, Die Lösung für Betreuungsgutscheine. Sie läuft bereits im Kanton Bern und in der Stadt Luzern. Neu ist jetzt dank einem Effort des VSEG, des Verbandes der Solothurner Einwohnergemeinden, auch der Stand Solothurn mit von der Partie.
Was wird denn nun aber eigentlich genau besser? Wie funktioniert das System? Es wird vor allem transparenter und es werden neue Anreize gesetzt. Gemeinden und Kitas können sich auf der Plattform registrieren. Familien, die in Gemeinden wohnen, die Betreuungsgutscheine abgeben, können diese in allen Gemeinden einlösen, die Mitglied auf der Plattform sind.
Aktuell sind es 10 Gemeinden, die an der Plattform partizipieren. Weitere 30 prüfen eine Beteiligung. Wie Thomas Blum, Geschäftsführer des VSEG (Bild) in einem Artikel der Solothurner Zeitung vom 13.02.2023 zitiert wird, ist damit zu rechnen, dass noch weitere Gemeinden hinzukommen werden.
Das System der Betreuungsgutscheine (Subjekt- statt Objektfinanzierung) soll also Schule machen. Man sei sehr zufrieden, meint etwa Domenica Senti, Leiterin Soziale Dienste der Stadt Solothurn in besagtem Zeitungsartikel.
Die Attraktivität eines Wohnstandortes hängt mehr und mehr auch mit der Qualität des Angebotes an Kinderbetreuung zusammen. Für moderne Familien schon mal ein Grund den Standort A anstelle des Standortes B zum Wohnen zu wählen.