Rathaus Bern, 15.11.2024 – In einem waren sich alle einig: Der Fachkräftemangel wird Bestand haben. Demographie ist ein wesentlicher Faktor dafür. Also gilt es, das Problem anzupacken. Dies geschah in vielfältiger Weise an der diesjährigen Fachtagung der Schweizerischen Konferenz der Stadt- und Gemeindeschreiber.
Nach der Begrüssung durch Guido Solari, Präsident der Konferenz, richtete Evi Allemann, Regierungspräsidentin des Kantons Bern, ein Grusswort an das Publikum. Gute Anstellungsbedingungen, Freiheit für Home-Office und mobile Arbeit, aber auch Jobsharing seien wirkungsvolle Massnahmen, die im Kanton Bern und seinen 335 Gemeinden zum Zuge kämen.
Aus Sicht der Wissenschaft beleuchtete Robert Zaugg, Professor an der Uni Freiburg, Ursachen des Fachkräftemangels. Einen anderen Fokus auf das Problem richtete Philipp Roth, Partner bei PwC. Man müsse sich fragen, meinte er, ob jede Amtshandlung wirklich notwendig sei. Es gebe Ineffizienzen und Doppelspurigkeiten, auch in drei Staatsebenen, die zu analysieren wären. Seine Handlungsimpulse richteten sich auf die Leistungsüberprüfungen in den Verwaltungsbehörden.
Einen multimodalen Ansatz schlug Céline Bertrand, Direktorin für Personalbeschaffung und Entwicklung von Kompetenzen im Kanton Waadt, vor. Wichtig sei eine breite Analyse.
Im Namen der Bernischen Gemeinden präsentierte Monika Gerber, Geschäftsführerin des Verbandes des bernischen Gemeindekaders Instrumente der Nachwuchsförderung. So würden beispielsweise Lehrabgänger mit besonderen Preisen honoriert. Entscheidend sei aber auch, dass auch Gemeindeverantwortliche selber zu Botschaftern für Ihre Gemeinde würden.
Eine ganz besondere Herausforderung hat die Stadt Bern zu bewältigen, wenn es um den Arbeitsmarkt im öffentlichen Sektor geht, sind doch der Kanton und der Bund mit guten Angeboten unterwegs. Urs Röthlisberger, Personalchef der Stadt legte denn auch dar, dass die Sichtbarkeit nicht nur als Dienstleister, sondern auch als Arbeitgeber zentral sei. Die Sinnhaftigkeit in und für diese schöne Stadt zu arbeiten, müsse sichtbarer werden.
Christoph Vogel und Karin Freiermuth präsentierten nach der Mittagspause ein Jobsahring Tool, die Toolbox für Gemeinden. Die Applikation sucht den Match zwischen Menschen mit Fähigkeiten, die ihre Arbeit in einem bestimmten Job-Profil mit anderen teilen möchten.
Nicolas Gelmi konnte für den Kanton Freiburg aufzeigen, dass die Absprungquote in seinem Kanton nicht grösser sei als anderswo und sich in einem vertretbaren Rahmen bewege. Nichtsdestotrotz legte er weitere wirkungsvolle Möglichkeiten der Personalbindung vor.
Philipp Schärli aus Buchrain im Luzerner Rontal beschloss den Reigen der Referierenden mit einem kleinen Paukenschlag Er trat nämlich gleich in einer Warnweste ans Rednerpult und erzählte von Krisen. Das Altersheim musste wegen Personalmangel schliessen, Personal für die Bereiche Steuern und Soziales fand man nicht. Man war permanent im Krisenmodus. Aus der Sackgasse habe ein Projekt geführt, das neue Strukturen und eine neue Organisation anstrebte. Strategie Buchrain 4.0. mit der Fachhochschule Nordwestschweiz. Das Resultat für «Bueri» lautet NEW WORK.
In einer Paneldiskusison wurden die Impulse vertieft.
Fazit: Wertschätzung der Arbeit in einer öffentlichen Verwaltung muss besser kommuniziert werden, da gerade die Jugend von heute stärker auf Werte basiert ist als gewisse Vorgängergenerationen. Aufgaben und Prozessanalyse können jedoch die Arbeit der Verwaltung auch erleichtern und damit den Fachkräftemangel indirekt bekämpfen. Schulabgänger und Schulabgängerinnen sind verstärkt auf die Möglichkeiten einer Karriere im öffentlichen Sektor zu begeistern, gerade auch durch Social Media Kanäle.
Bruno Hofer
ps. wenn auch Sie Ihren Gemeindebezogenen Anlass durch Bruno Hofer covern lassen wollen, wenden Sie sich an Hofer Kommunalmanagement