
Bereits im März hat der Schweizerische Gemeindeverband in seiner Zeitschrift «Schweizer Gemeinde» das Thema «Fachkräftemangel bei Gemeinden» zum Schwerpunkt erhoben. Darin kommt Hannes Germann zu Wort, der Verbandspräsident. Anforderungen an die Stellenprofile würden zunehmen, “gleichzeitig finden gut ausgebildete Kandidatinnen und Kandidaten in der Privatwirtschaft oftmals besser entlöhnte Jobs», meint der Ständerat aus dem Kanton Schaffhausen. Auch Adrian Ritz gibt Auskunft. Ritz ist Universitätsprofessor am Kompetenzzentrum für Public Management der Uni Bern. Seine Analyse der Ursachen: «Zentral ist die Alterung der Bevölkerung und für ländliche Gebiete die Anziehungskraft des urbanen Raums.»
Gespräche belegen, dass es seit Drucklegung der Ausgabe der “Schweizer Gemeinde” nicht einfacher geworden ist. Jean-Philippe Pinto beispielsweise, Gemeindepräsident von Volketswil, gibt zu Protokoll, dass seine Gemeinde einfach keinen Hochbausekretär finde, der die Baugesuche begleite und bewillige.
Wie schmerzhaft aber ist die Lage wirklich? Hierzu habe ich für Sie eine Umfrage aufgesetzt. Hier sind die Fragen für Sie:
im Anschluss daran folgt eine Liste möglicher Massnahmen.
Umfrage Fachkräftemangel bei Gemeinden
Und hier ein paar mögliche Massnahmen: Auf nationaler Ebene könnte man eine Testimonial-Kampagne lancieren nach dem Motto: “Warum ich gerne für die öffentliche Hand arbeite.”
Auf lokaler Ebene kann man natürlich Fusionen durchführen, was den Fachkräftemangel sicher entschärft. Doch das dauert. Weitere Massnahmen:
- Wirklich alle Kanäle der Standortinformation nutzen. Die Jobs auch auf der Webseite der Gemeinde ausschreiben. Social Media-Kanäle einbeziehen. Wie Privatfirmen dies auch tun.
- Tonalität der Ausschreibung attraktiver als bisher gestalten.
- Weiterbildungsmöglichkeiten, Arbeitssicherheit und Work-Life-Balance betonen.
- Quereinsteigende zulassen und ermuntern.
- Jungen bessere Löhne zahlen. Vergleiche hier zu den Artikel in der NZZ am Sonntag.
- Attraktivität als Arbeitgeber steigern. Fringe Benefits sind zwar schwieriger als in der Privatwirtschaft, vielleicht gibt es aber Kooperationen mit lokalen Partnern im beiderseitigen Interesse.
- Potenzielle Wiedereinsteigerinnen ansprechen und ermuntern.
- Stelle für mehrere Gemeinden gemeinsam besetzen.
- Gemeindestruktur modernisieren, um antiquierten Images entgegenzuwirken (Fachbegriff Gemeindeschreiber).
- Von den Ergebnissen des Förderprojekts für Fachkräfte der FHNW profitieren, das auch von der Stiftung des Gemeindeverbandes unterstützt wird.
Es gibt also einige Möglichkeiten Abhilfe zu schaffen. Nicht alle sind gleichermassen passend – die Vielfalt der Gemeindelandschaft ist gross.
Ihr
Bruno Hofer
Kommunal-Insider
07.07.2022