Gemeindeverantwortliche finden ist vielerorts nicht einfach. Könnte es am Wahlsystem liegen? Die Recherche des Journalisten Lukas Nussbaumer (Luzerner Zeitung) weist nach, dass es im Kanton Luzern viel mehr zweite Wahlgänge gibt, als in Zürich.
Ursache dafür seien die unterschiedlichen Wahlsysteme.
Wer ständig riskieren muss, es im ersten Wahlgang nicht zu schaffen, überlegt es sich logischerweise eher zweimal, ob er überhaupt antreten soll. Nicht selten sieht man taktische Spielchen, die darauf hinauslaufen, dass sogar stille Wahlen stattfinden.
Gehen wir der Sache auf den Grund. Der Clou liegt in der Festlegung des absoluten Mehrs.
Im Kanton Luzern zählt die Kanzlei sämtliche Wahlzettel zusammen, zieht die leeren und ungültigen ab und halbiert das Resultat. Das ergibt die notwendige Stimmenzahl für einen Sitz in der Regierung. So wurden 2023 nur drei von fünf Sitzen im ersten Wahlgang besetzt.
Szenewechsel Zürich. Hier wird das absolute Mehr wie folgt bestimmt. Ausgangspunkt ist die Summe der gültigen Stimmzettel (egal wie viele Linien darauf jeweils ausgefüllt sind). Da auf jedem 7 Namen stehen könnten, wird mal 7 gerechnet. Davon in Abzug kommen die effektiv leeren und ungültigen. Der Rest sind die massgebenden Stimmen. Diese Stimmenzahl wird durch die doppelte Anzahl der zu vergebende Sitze geteilt und + 1 ergibt das das absolute Mehr für einen Sitz. Berechnungen belegen, dass dieses viel tiefer liegt als im Kanton Luzern.
Das Züricher System wäre also geeignet, weniger zweite Wahlgänge zu verursachen. Was auch Vorteile für die Finanzen hätte. Zug, Schwyz, Aargau und Graubünden kennen auch das System «Zürich». Auch in den Gemeinden.
Wie sieht es in Ihrer Gemeinde aus? Das Thema wäre wohl eine Überlegung wert.